CSD-Gottesdienste wie hier in Siegen sind nicht für jeden ein Segen (Bild: Ev. Martinikirche Siegen)
Mehrere Netzwerke bibeltreuer Evangelikaler in Deutschland haben sich "energisch von sogenannten Gottesdiensten" distanziert, die im Rahmen eines CSD stattfinden. Denn bei den schwul-lesbischen Umzügen ginge es "keineswegs nur um öffentlichen Spaß für einige homosexuelle Menschen", kritisieren drei große und bundesweit tätige bekenntnistreue Gruppierungen in der Evangelischen Kirche.
"Vielmehr werden alle denkbaren Formen sexuellen Verhaltens ohne jede Einschränkung durch Anstand oder guten Geschmack vorgeführt, die Grenzen zum Jugendschutz geschleift, die Menschenwürde mit Füßen getreten." Eine entsprechende Erklärung der "Bekenntnisbewegung 'Kein anderes Evangelium'", der Konferenz bekennender Gemeinschaften in Deutschland sowie des Gemeindehilfsbund und Gemeindenetzwerk aus dem Mai wurde erst jetzt durch einen Bericht der evangelischen Nachrichtenagentur idea bekannt.
Die Erklärung hat es in sich: Aus einer Bürgerrechtsbewegung sei "seit Jahren eine Aktion zur Zerstörung politischer Kultur geworden", kritisieren die Evangelikalen. "Die Unterscheidung zwischen Frau und Mann wird aufgehoben, um das Publikum zu verwirren. Mit dieser Geschlechterverwirrung soll eine neue Gesellschaft und ein neues Menschentum heraufgeführt werden."
"Schändung von Menschen"
Gottesdienste zum CSD trügen zur "Schändung von Menschen bei" und seien Gotteslästerung. "Eine Kirche, die mit ihren Gebäuden und ihren Amtsträgern ein solches Treiben unterstützt, betreibt ihren eigenen Niedergang", kritisieren die Evangelikalen. "Die ihr aus dem Liebesgebot aufgetragene Zuwendung auch zu homosexuell empfindenden Menschen muss in persönlicher Zuwendung erfolgen. Eine kirchliche Verstärkung der CSD-Intentionen liegt nicht im echten Interesse notvoll betroffener Menschen."
Diskussion auf Kirchentag
Beim evangelischen Kirchentag in Dresden hat Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit indessen die evangelische Kirche zu einem offeneren und toleranteren Umgang mit Homosexualität aufgerufen. "Bei dem Thema kann die Kirche Motor sein und sollte nicht Bremsklotz sein", sagte der schwule Politiker bei einer Debatte über Homosexualität und Kirche. Wowereit zeigte sich "entsetzt, dass hier so tastend diskutiert worden ist". "Mein Bild von der evangelischen Kirche war ein anderes, auch ein Bild, was weiter war." Für seine Forderungen erhielt er nach einem Bericht der taz viel Beifall.
Und das wäre schlimm, weil......?