Nackt Fahrstuhlfahren kann sehr aufregend sein
Sie suchen den erotischen Thrill an öffentlichen Orten und stellen danach die Videos ins Web. Ohne Scham und mit erkennbaren Gesichtern.
Von Carsten Weidemann
Eine Umkleidekabine, irgendwo mitten in Berlin. Die wackelige Kamera zeigt, wie vor der Tür Menschen auf und ab gehen, Stimmengewirr aus dem Hintergrund. Mit einem scharfen Schwenk rückt das Geschehen in der Kabine ins Blickfeld. Zwei junge Männer stehen in ihr, schätzungsweise Anfang 20. Der Blonde Lockenkopf, der die Kamera hält, ist mit Anzugshose und einem Jacket über dem nackten Oberkörper bekleidet. Der kleinere drahtige Schwarzhaarige trägt Jeans und T-Shirt. Doch eigentlich sind sie nicht hier, um neue Klamotten anzuprobieren. Sie sind gekommen um zu kommen. Durch Masturbation. Und dabei filmen sie sich.
Es geht alles ganz schnell. Knapp drei Minuten ist der Videoclip lang, bei dem man ihnen beim Wichsen zusehen kann. Am Ende spritzen sie alles gegen den Spiegel, fertig. Die jugendliche Libido und der spezielle Kick, sich still und heimlich an öffentlichen Orten zu vergnügen und dabei zu filmen, treibt sie zu immer neuen Abenteuern. Auf diversen Hardcore-Clipseiten machen die pixeligen Amateur-Ergüsse der zwei derzeit die Runde. Mal stellen sie sich mitten auf den Weg in einer hell erleuchteten Tiefgarage. Im Hintergrund fahren Autos vorbei, sicherlich gibt es auch irgendwo Sicherheitskameras, es stört sie nicht. In einem Fahrstuhl fahren sie bis zur Ejakulation auf und ab, jedes Mal, wenn die Tür aufgeht, stockt einem der Atem. Es könnte ja einer draußen stehen. Oder sie stellen sich in einer öffentlichen Bibliothek zwischen zwei Regalreihen auf und verspritzen ihre Lust in unter zwei Minuten. Am Ende noch immer ein kurzer Blick auf die feuchten Hinterlassenschaften, über die sich das Reinigungspersonal sicherlich wundern wird.
Wanted: Wer kennt die Jungs?
Es gibt zu den Clips leider keine weiteren Hinweise. Dass es in Deutschland passiert, lässt sich erkennen, aber ob es wirklich in Berlin ist, wie es die Titel der Dateien behaupten, konnte bislang noch keiner bestätigen. Auch weitere Details über die beiden Exhibitionisten sind nicht bekannt. Bemerkenswert ist aber zweierlei: Im Unterschied zu vielen anderen Clips, wo einzelne Männer in S-Bahnen, auf Parkplätzen oder sonstigen frei einsehbaren Orten onanierend zu sehen sind, sind hier zwei Männer unterwegs. Sie küssen sich zwischendurch, scheinen also ein Paar zu sein. Und sie zeigen ihre Gesichter. Wer sie kennt, wird sie erkennen. Die Bilder, die wir aus den Clips hier zeigen, sind nicht nur wegen des Jugendschutzes entschärft. Wir wollen natürlich auch nicht, dass die zwei Zeigefreudigen nachträglich noch Stress bekommen, und haben ebenfalls die Gesichter verpixelt. Stattdessen hoffen wir in voyeuristischer Vorfreude auf viele weitere solcher Abenteuer in der armen aber sexy Hauptstadt.