Ein lecker sportliches Kerlchen, "leider" Hetero... (Bild: Krüger/Fischer Verlag)
Als Yvonne war sie eine erfolgreiche Stabhochspringerin. Als Balian Buschbaum lebt er seit 2007 als Mann. Die Biografie erscheint jetzt als Taschenbuch.
Von Carsten Weidemann
Als Balian seine Geschichte 2010 erstmals in Buchform einem breiten Publikum vorstellte, gab es unerwartet viele Reaktionen von Leserinnen und Lesern. Viele waren neugierig und stellten Fragen. "Auf was für einen Typ Frau stehst du? Woher stammt dein Name? Pinkelst du im Stehen?" "Was für eine Frage," schüttelt Balian gerade bei der letzten Erkundigung verwundert den Kopf. Dass es Männer und Frauen gibt, die durch eine Geschlechtsangleichung dem Körper die Form geben, die sie in sich fühlen, ist bekannt. Dass es bei dieser Transformation ein so großes Interesse gab, liegt an der Prominenz von Balian.
"Mein Leben ist glücklich und erfolgreich, bis auf die Tatsache, dass ich im falschen Körper wohne." Mit diesem Satz kündigt im November 2007 die erfolgreiche Stabhochspringerin Yvonne Buschbaum im Fernsehen ihre bevorstehende hormonelle und operative Angleichung an. Für Balian, wie er sich fortan nennt, ist das der letzte konsequente Schritt auf dem Weg zu seiner wahren Identität, für den er sogar die Olympia-Teilnahme opfert. Yvonne, geboren 1980 in Ulm, war mehrfache deutsche Jugendmeisterin und wurde 1999 erstmals deutsche Meisterin im Stabhochsprung. Bei den Europameisterschaften 1998 und 2002 gewann Buschbaum die Bronzemedaille. "Ich lebte ausschließlich für den Sport. Ich war erfolgreich aber nicht glücklich - doch leider wusste ich nicht warum! Lediglich das himmlische Geschöpf Frau konnte mich manchmal aus meinem Hamsterrad locken." Dass Yvonne keine lesbische Frau ist, sondern eigentlich lieber ein heterosexueller Mann wäre, diese Erkenntnis setzte sich erst langsam durch. Und es hieß tatsächlich auch, die Karriere als Profisportlerin zu beenden. Keine leichten Schritte.
Sportkarriere beendet, was nun?
Zwei Jahre später hat er einen neuen beruflichen Weg für sich gefunden. "Ich machte meine Trainerscheine und bin heute Stützpunkttrainer in Mainz und gebe meine Erfahrung an Sportler und Sportlerinnen weiter." Zeitgleich schrieb Balian die Erfahrungen auf, die er auf seinem neuen befreienden Weg machte. Auf eine sehr direkte und oft poetische Weise. Die 2010 erstmals erschienene Ausgabe kommt im Juli neu als günstiges Taschenbuch auf den Markt.
Wie kaum ein anderer kennt Balian Buschbaum das Leben aus beiden Perspektiven, weiß, wie Frauen und Männer denken und fühlen und was sie unterscheidet. Zum Beispiel auch die Art des Pinkelns. "Natürlich pinkle ich im Stehen und es macht enorm viel Spaß."
Blaue Augen bleiben blau, Balian Buschbaum, Sachbuch, Taschenbuch, Fischer Verlag, 8,99 Euro.
--> Was für ein Unsinn. Urinieren macht doch in dem Sinne keinen Spaß, egal auf welche Art und Weise. Gleichwohl ist es überaus klischee- und machohaft, dass ein Mann das "natürlich" im Stehen zu erledigen
Aber abgesehen davon finde ihn, seine Geschichte auch sehr interessant. Ich habe leider seinen Auftritt/Lesung im Rahmen des Kirchentages hier in Dresden verpasst. Fast schon ironischerweise fand diese im Rahmen der Veranstaltungen von HuK (Homosexuelle und Kirche) statt. Schließlich ist er jetzt auch körperlich ein hetereosexueller Mann und hat sich vorher auch nie wirklich als lesbische Frau betrachtet.