Von Anhängern als Stellvertreter Gottes verehrt, bekämpft der Papst Homo-Rechte in aller Welt
Nach Berlin gibt es nun auch in Freiburg eine Gruppe, die gegen den Besuch von Benedikt XVI. protestiert. "Freiburg ohne Papst" protestiert gegen die "menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik".
Das vatikanische Staatsoberhaupt soll am 24. und 25. September im Rahmen seines Deutschlandbesuches einen Vortrag im Freiburger Konzerthaus halten und will sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Dagegen will die Homo-Gruppe "Rosa Hilfe" protestieren und hat das Aktionsbündnis "Freiburg ohne Papst" ins Leben gerufen. Unterstützt werden die Aktivisten unter anderem von der prominenten Theologin Uta Ranke-Heinemann.
Die "Rosa Hilfe" ist aktiv geworden, "weil der Papst mit seinen Positionen grundlegende Menschenrechte verletzt", wie das Bündnis in seinem Aufruf bemängelt: "Auf internationaler Ebene kämpft der Vatikanstaat ebenso wie totalitäre Diktaturen gegen die Menschenrechte von Lesben, Schwulen und Transgender", heißt es weiter. Man müsse alles tun, damit der Papst die eigenen Dogmen nicht zur staatlichen Norm anderer Länder erhebe.
Freiburg nicht den Jubelpäpstlern überlassen
Zwar sind sich die Aktivisten darüber klar, dass sie den Besuch oder die Eintragung im Goldenen Buch nicht verhindern könnten. Der Protest sei aber dennoch wichtig: "Wenn wir das nicht täten, bliebe es ausschließlich bei den Jubelpäpstlern beim Papstbesuch in Freiburg, und jegliche kritische Beurteilung der Fragwürdigkeiten in Politik und Verhalten dieses Papstes und seines Vatikans unterblieben", erklärte Albrecht Ziervogel, Sprecher des Beratungsvereins Rosa Hilfe Freiburg, gegenüber dem Freiburger Online-Stadtmagazin "fudder".
Bereits jetzt hat das schwul-lesbische Berliner Bündnis "Der Papst kommt" eine Großdemonstration gegen den Anführer von 1,1 Milliarden Katholiken für den 22. September angekündigt (queer.de berichtete). Die Hauptstadt-Aktivisten beklagen, dass der Papst einer "der Hauptverantwortlichen für die Unterdrückung von Lesben, Schwulen und Transgender auf der Welt" sei.
Am Dienstag hat die baden-württembergische Landesregierung bekannt gegeben, dass der päpstliche Besuch Freiburgs dem Bundesland Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro aufbürden würde. Diese müssten durch einen Nachtragshaushalt aufgebracht werden, erklärten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Finanzminister Nils Schmid (SPD). Auf die Stadt Freiburg kommen zusätzlich Kosten in Höhe von mindestens 300.000 Euro zu, etwa für Straßenreinigung und Müllbeseitigung.
Grüner OB heißt Papst willkommen - trotz hoher Kosten
Freut sich "mit ganzem Herzen" auf den Papstbesuch: Freiburgs grüner OB Dieter Salomon (Bild: boellstiftung / flickr / by-sa 2.0)
Willkommen ist der Papst dem grünen Oberbürgermeister Dieter Salomon dennoch: "Die Stadt und die Freiburger Bürgerschaft freuen sich von ganzem Herzen auf den angekündigten Besuch von Papst Benedikt XVI. im September 2011. Für Freiburg ist der Besuch eine einzigartig Ehre und Auszeichnung!", heißt es in einer Stellungnahme des Stadtoberhaupts: "Wir wollen gute Gastgeber sein und alles uns mögliche tun, dass der Besuch in einem fröhlichen und würdigen Rahmen und als Fest für die ganze Stadt stattfinden kann."
Auf die Frage der Katholischen Nachrichtenagentur, ob er damit rechnet, dass es in Freiburg auch kirchenkritische Stimmen zum Papstbesuch geben wird, sagte der grüne Oberbürgermeister: "In Freiburg gibt es immer an allem Kritik, man kann keinen Zebrastreifen ohne Widerspruch einrichten. Also wird es sicher auch beim Papstbesuch Kritik geben. Aber ich denke, das wird die katholische Kirche ganz souverän meistern. " (dk)
Der Papst kommt 2011 nach Freiburg - Salomon [OB, Grüne] begeistert.
www.badische-zeitung.de/freiburg/der-papst-kommt-2011-nach-f
reiburg-salomon-begeistert--37923237.html