Der texanische Gouverneur Rick Perry zeigt mit seinem Finger gern auf "unmoralische" Verhaltensweisen wie Homosexualität - der 61-Jährige selbst will ein guter Heterosexueller sein (Bild: Wiki Commons / Robert Scoble / CC-BY-2.0)
Der texanische Gouverneur Rick Perry überlegt, in den Präsidentschaftswahlkampf einzusteigen - seine Berater fürchten bereits das Aufflammen neuer Gerüchte über die Sexualität des Konservativen.
Wie die Zeitung "Politico" meldet, erwartet das Team von Perry für die Wahl eine Schlammschlacht um die Sexualität Perrys, der stets beteuert, glücklich mit seiner Ehefrau Anita verheiratet zu sein. Die Gerüchte kamen 2004 auf, als eine Zeitung berichtete, dass sich Perry von seiner Frau getrennt habe, weil er schwul sei. Der Gouverneur nannte den Bericht damals einen "offensichtlichen, gut vorbereiteten Versuch", ihn aus dem Amt zu drängen.
Nun gibt es wieder Dementis aus dem Umfeld Perrys, die erstaunlich ins Detail gehen: So erklärte ein Sprecher, dass der Gouverneur seine Frau liebe und beschwerte sich über seine politischen Gegner, die die Kampagne gestartet hätten: "Diese Art von namenloser Schmutzkampagne wird bei jeder Wahl gegen die Perry-Familie geführt. Sie ist ohne jegliche Grundlage".
Perry empfiehlt Schwulen und Lesben, Texas zu verlassen
Wäre Perry schwul, wäre seine Karriere zu Ende. Der Politiker, der als Nachfolger von George W. Bush seit über zehn Jahren Texas regiert, hat sich wiederholt mit homophoben Kampagnen die Stimmen von konservativen Evangelikalen gesichert - er selbst erklärte, der Widerstand gegen Homo-Rechte sei Teil eine "Kulturkrieges" zwischen Konservativen und Liberalen. Auf sein Betreiben hin wurde in Texas 2005 sowohl gleichgeschlechtliche Ehen als auch eingetragene Partnerschaften verboten (queer.de berichtete). Schwulen und Lesben, die heiraten wollen, empfahl Perry, in einen anderen Bundesstaat auszuwandern. Auch Anfang des Jahres pries er Texas bei einem öffentlichen Auftritt als "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", in dem noch Ordnung und Moral herrsche: "Oder würden Sie lieber in unserem Staat leben oder in einem Staat, in dem ein Mann einen Mann heiraten darf?", fragte Perry.
Bislang haben sich 13 Kandidaten dafür beworben, bei den republikanischen Vorwahlen zum Präsident anzutreten. Perry hat sich - wie auch Sarah Palin - noch nicht offiziell dazu durchgerungen. Eine negative Haltung gegenüber Schwulen und Lesben ist unter den aussichtsreichen Kandidaten jedoch Konsens, auch wenn das Thema bislang nicht prominent diskutiert wird. Bei Wahlveranstaltungen haben deshalb Aktivisten bereits gegen die homofeindliche Politik in der republikanischen Partei protestiert: Sie haben die Kandidaten Newt Gingrich, Tim Pawlenty und Michele Bachmann medienwirksam mit Glitter beworfen. (dk)