Im Namen von Jesus spricht sich die katholische Kirche weltweit gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben aus (Bild: tonystl / flickr / by-nd 2.0)
Nach der Öffnung der Ehe im Staat New York schäumt die katholische Kirche - ein Theologe will dem katholischen Gouverneur des Bundesstaates sogar das Abendmahl verweigern.
Die katholischen Bischöfe in New York haben die Entscheidung in einer gemeinsamen Erklärung scharf kritisiert. Sie seien "tief enttäuscht" über das Parlament und Gouverneur Andrew Cuomo, der das Gesetz bereits unterzeichnet hat. "Die Zustimmung wird für immer die historische Bedeutung von Ehe verändern", heißt es in der Erklärung. Heterosexuelle Ehepaare würden durch Hochzeiten von Schwulen und Lesben "herabgesetzt und verhöhnt".
Viele Theologen fordern nun persönliche Konsequenzen für katholische Politiker, die sich für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben einsetzen. So erklärte Nicholas DiMarzio, der Bischof für Brooklyn, dass die Gouverneur Cuomo zukünftig nicht mehr von katholischen Einrichtungen eingeladen werden sollte.
Der katholische Theologieprofessor Edward Peters geht noch einen Schritt weiter: Er will dem Gouverneur wegen seiner politischen Ansichten das Abendmahl verweigern. Peters erklärte, mit seiner Unterstützung der gleichgeschlechtlichen Ehe habe Cuomo "schamlos" seinen katholischen Glauben betrogen. Er rief die Kirche auf, gegen den Gouverneur zu ermitteln. Der in Detroit lehrende Peters gehört zum engsten Kreis in der katholischen Führung. Er wurde letztes Jahr von Papst Benedikt XVI. zum Berater in der Apostolische Signatur, dem höchsten katholischen Gericht, ernannt.
Bereits in der Vergangenheit hat die Kirche Regionen bestraft, die sich für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben entschieden haben. So haben die Katholiken nach der Öffnung der Ehe in der Hauptstadt Washington ihren Sozialdienst für Pflegekinder eingestellt (queer.de berichtete). Immer wieder drohten Kirchenvertreter zudem mit der Schließung von Obdachlosenheimen oder anderen sozialen Einrichtungen.
Neben der katholischen Kirche wollen sich auch evangelikale Gruppen an den Parlamentariern rächen, die für die Ehe-Öffnung gestimmt haben. So hat die von Evangelikalen dominierte Gruppe National Organization for Marriage (NOM) angekündigt, für den Wahlkampf 2012 in New York mehr als zwei Millionen Dollar zu investieren. Sie wollen damit insbesondere gegen die Republikaner vorgehen, die für die Gleichstellung votiert haben. (dk)
Alles trägt mal wieder die Handschrift von Josef Ratzinger.