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- 01. Juli 2011 2 Min.

Auf 97,2 MHz gibt es augenblicklich kein blu.fm mehr - dafür aber weiterhin im Internet
Ausgerechnet zum CSD verschwand letzte Woche in Berlin der schwul-lesbische Sender blu.fm vom UKW-Band - jetzt wehren sich die Radiomacher gegen die Abschaltung "ohne Rechtsgrundlage".
Von Carsten Weidemann
Auf 97,2 MHz konnten die Berliner bislang zwischen 19 und 7 Uhr den Dancebeats und Nachrichtensendungen von blu.fm lauschen (Motto: "Dancemusic First"). Seit dem 24. Juni ist das anders: Mit Sunshine-Live hat nun ein badischer Privatsender das Ruder übernommen, während blu.fm nur noch im Internet via Livestream zu hören ist. Doch die Macher des Berliner Homo-Kanals wollen sich damit nicht abfinden: In einem am Donnerstag veröffentlichten Kurzgutachten kommen die Anwälte der von blu.fm beauftragte Medienkanzlei Härting zu dem Ergebnis, dass der Sender nach Recht und Gesetz noch aus dem Äther kommen sollte.
Die Vorgeschichte: Blu.fm-Programmdirektor Matthias Kayales hatte eigentlich die Übernahme der Anteile des Radiosenders vom Betreiber Deutsche Audio Agentur GmbH (DAA) geplant. Offenbar lag dann aber auch ein Übernahmeangebot von Sunshine-Live vor - und die DAA zeigte sich dann kreativ: Sie gab die erst im letzten Jahr verlängerte Sendelinzenz der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mab) zurück - die Lizenz galt für ein Programm für die schwul-lesbische Zielgruppe. Bis zur Neuausschreibung der Sendefrequenz strahlt die DAA nun Sunshine-Live aus - vorübergehend ohne Lizenz, aber mit dem Okay der Medienanstalt.
"Die bewusste Duldung dieses Zustandes durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg stellt einen eklatanten Rechtsverstoß dar", resümiert die Medienkanzlei Härting den Fall. Das neu aufgeschaltete Programm sei "ohne notwendiges Ausschreibungsverfahren" eingeführt worden. Zudem beklagen die Macher von blu.fm, dass die Medienanstalt mit iher Entscheidung eine "noch nie dagewesene, zweifelhafte Vermarktungskonzentration auf dem Berliner Radiomarkt" in Kauf nehme. Immerhin würde die Vermarkungsgruppe Top-Radio bereits sechs UKW-Sender in Berlin betreiben (u.a. Berliner Rundfunk, Kiss.FM und Star FM).
Matthias Kayales will nun kämpfen: Sein Team sei willens und auch finanziell in der Lage, den Sendebetrieb fortzusetzen. Daher wollen man sich einem Ausschreibungsverfahren stellen und um die UKW-Frequenz kämpfen, damit beim nächsten CSD wieder blu.fm aus dem Kofferradios tönt.
Links zum Thema:
» Kurzgutachten (PDF-Datei)















Meine lieblingssendung ist Hardliner, da kommen so 200 Beats per minute... das geht ab und nach vorne alter... es muss immer nach vorne gehn