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- 18. Juli 2011 2 Min.

Aaron Pace: Zu schwul für Chicago
Ein 22-jähriger heterosexueller Mann durfte in Chicago nicht Blut spenden, weil die Blutbank-Mitarbeiter ihn für schwul hielten.
Wie die "Chicago Sun-Times" berichtet, wollte Aaron Pace bei der privaten Blutspendezentrale Bio-Blood Components spenden, die Männern bis zu 40 Dollar (28 Euro) an Aufwandsentschädigung bezahlt. Beim Vorgespräch erklärte ein Mitarbeiter jedoch, dass Pace wegen seines schwulen Aussehens und Verhaltens kein Blut spenden dürfe.
"Ich wurde gedemütigt. Es ist nicht richtig, dass Obdachlose spenden dürfen, aber Homosexuelle dürfen das nicht. Dabei bin ich noch nicht einmal homosexuell", so Pace. Er erklärte, die Blutspendezentrale habe ihn lediglich wegen seines Äußeren abgewiesen, das nicht mit dem typischen Männlichkeitsklischees übereinstimme. Der 22-Jährige erklärte, er erfülle alle formalen Voraussetzungen für eine Spende. Die Blutspendezentrale hat zu den Vorwürfen bislang keine Stellung genommen.
In den USA darf kein Mann Blut spenden, der nach 1977 Sex mit einem anderen Mann gehabt hat. Diese Regel wurde 1983 nach dem Ausbruch von Aids eingeführt. Homo- und Aids-Aktivisten kritisieren das Verbot bereits seit Jahren, da es überholt sei. So könnte heute Blut viel besser auf Geschlechtskrankheiten untersucht werden als noch vor 30 Jahren. Im vergangenen Jahr forderten daher 18 US-Senatoren von der Gesundheitsbehörde, das Verbot aufzuheben (queer.de berichtete). Insbesondere die konservativen Republikaner blockieren allerdings eine Einigung.
Mehrere Länder erlauben Schwulen inzwischen das Blutspenden, allerdings müssen sie meist einige Jahre lang enthaltsam leben: So liegt diese Wartezeit in Neuseeland bei zehn Jahren, in Südafrika bei fünf und in Schweden bei einem Jahr (queer.de berichtete). In Deutschland gilt de facto ein Blutspendeverbot für Schwule, das aber laut Bundesregierung gelockert werden soll (queer.de berichtete). (dk)














