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- 23. Juli 2011 2 Min.

Eskil Pedersen am Samstag bei der live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz
Es ist ein eher unwichtiger Nebenaspekt der Tragödie von Oslo und Utøya, sagt aber einiges aus über das offene, moderne Norwegen, das es zu bewahren gilt: Eskil Pedersen, der Vorsitzende der Jungsozialisten, ist offen schwul und wurde so im letzten Herbst ins Amt gewählt.
Die Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei AUF hatte das Sommercamp auf der Insel Utøya organisiert, das am Freitag vermutlich von einem rechtsgerichteten Attentäter angegriffen wurde. Mindestens 91 Menschen kamen ums Leben, als ein 32-jähriger Norweger eine Bombe im Regierungsviertel zündete und wenig später auf der Insel mindestens 84 hauptsächlich jugendliche Besucher des Camps erschoss. Er wurde am Abend von der Polizei festgenommen, Berichten zufolge wird er der sogenannten islamkritischen Szene zugeordnet.
In einer Pressekonferenz am Samstag sprach Pedersen von der Tragödie. Er hat den Attentäter nicht gesehen, aber die Schüsse gehört, erzählte er sichtlich mitgenommen den Reportern. Er konnte in einem Boot fliehen und ist nun mit anderen Überlebenden im Sunvolden-Hotel untergebracht. Es sei die schlimmste Erfahrung, die ein Leiter machen könne, sagte Pedersen. "Wir warten auf Informationen über die, die wir lieben."
"Tiefe Traurigkeit"
Er habe Freunde verloren, könne aber noch keine Details erzählen, bis die Polizei die Opfer identifiziert und Angehörige benachrichtigt hat. "Uns erfasst eine tiefe Traurigkeit", so Pedersen. Nun müsse sich seine Organisation zunächst darum kümmern, dass allen Betroffenen geholfen werde. Danach müsse ein Neuanfang beginnen, man werde nicht aufgeben: "Der Attentäter hat den Leuten das Leben genommen, aber nicht das, wofür sie standen: Für Toleranz und Anti-Rassismus." Die Jungsozialisten wurden attackiert, die Demokratie wurde attackiert, sagte Pedersen. "Aber wir werden den Kampf, um das, für das wir stehen, nicht aufgeben. Wir werden nach Utøya zurückkehren."
"Homo og stolt!"

Schwul und stolz: In seinem Blog schreibt Pedersen auch über den Kampf um Homo-Rechte
Pedersen war im letzten Oktober zum Vorsitzenden der AUF-Jugendorganisation gewählt worden und ist zudem Mitglied des Osloer Stadtrats. Der 28-Jährige stammt ursprünglich aus Skien und studierte Politikwisschenschaften in der Hauptstadt. In seinem Blog schrieb Pedersen, er sei stolz, der erste offen schwule Vorsitzende der Jungsozialisten zu sein. "Mein Wunsch ist es, dass mehr Politiker, Sportler und Prominente für die Sache eintreten und von ihrer sexuellen Orientierung berichten. Junge Mädchen und Jungs, die noch ungeoutet sind, brauchen Vorbilder." Er werde es nie akzeptieren, dass Leute den Begriff "schwul" als Schimpfwort benutzen. "Wir müssen stattdessen das Wort 'schwul' wieder für uns reklamieren und stolz darauf sein." (nb)















Auch 'unsere' Klerikalfaschisten können extrem gewalttätig sein.
Ihr Hauptgegner ist - von Oslo bis Teheran- seit jeher die demokratische Linke.
Es nützt nichts, wenn Politiker der demokratischen Linken auf klerikale Extremisten zugehen - und sei es aus sozialdemokratischer Staatsraison (Stichwort Opus Dei).