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- 25. Juli 2011 3 Min.

Im weißen Smoking heiratete Cheryle Rudd ihre langjährige Partnerin Kitty Lambert in einer Zeremonie am Sonntagmorgen
Viele Homo-Paare haben sich am Sonntag in New York das Ja-Wort gegeben - tausende Homo-Gegner gingen zur gleichen Zeit auf die Straße, um gegen die Gleichstellung zu protestieren.
Die Ehe-Öffnung, die am 24. Juni von beiden Parlamentskammern beschlossen worden waren, trat in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Kraft. Das erste Ja-Wort gaben sich die 53-jährige Cheryl Rudd und die 54-jährige Kitty Lambert im Luna-Park nahe der Niagara-Fälle, im Nordwesten des Bundesstaates an der Grenze zu Kanada. Der weltbekannte Wasserfall wurden anlässlich des historischen Ereignisses in der Nacht in Regenbogenfarben erleuchtet. Lambert freute sich nach ihrer Hochzeit: "Wir leben jetzt den echten amerikanischen Traum, bei dem jeder gleich behandelt wird und die gleichen Rechte hat."
New York ist nach Massachusetts, Connecticut, Iowa, Vermont und New Hampshire der sechste US-Bundesstaat, der die Ehe für Schwule und Lesben öffnet. Derzeit verbietet das sogenannte "Gesetz zur Verteidigung der Ehe" noch die bundesweite Anerkennung der schwul-lesbischen Eheschließungen. Erst vergangene Woche hat Präsident Barack Obama jedoch erklärt, er wolle dieses Gesetz abschaffen (queer.de berichtete).
In New York City wurde mit mehr als 800 Eheschließungen - die meisten von ihnen gleichgeschlechtliche - am Sonntag ein neuer Rekord aufgestellt. Dabei wären noch mehr Ja-Wörter möglich gewesen: Rund 3.000 heiratswillige Paare hatten sich für den Sonntag angemeldet. die fünf Standesämter der Stadt konnten diesen Anlauf jedoch nicht bewältigen und verlosten daher Termine. Bisher gab es nicht einmal an Tagen mit Schnapszahlen einen ähnlichen Zulauf: So galt bisher der 8.8.2008 als einer der hochzeitsträchtigsten Tage in New York City mit 610 geschlossenen Ehen.
Religiöse Aktivisten wollen Volksentscheid
Während die Szene in New York ausgelassen feierte, kam es in mehreren Städten, etwa in Albany, Rochester und Buffalo zu Protestaktionen von mehrheitlich christlich motivierten Aktivisten. In Manhattan protestierte eine Gruppe von Christen und Juden vor dem Büro des Gouverneurs Andrew Cuomo, der das Gesetz zur Eheöffnung unterschrieben hatte. Sie wurde angeführt von Senator Ruben Diaz. Der Pfarrer war der einzige Demokrat, der gegen die Ehe-Öffnung gestimmt hat und begründete das mit seinem christlichen Glauben.
Die Demonstranten forderten einen Volksentscheid über die Frage der Ehe-Öffnung. Ihr Vorbild ist Kalifornien: Hier wurde das Eheverbot für gleichgeschlechtliche Paare im Mai 2008 vom Obersten Gerichtshof für verfassungwidrig erklärt, weil es gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstößt. Im November stimmte dann eine knappe Mehrheit der Kalifornier für ein Ehe-Verbot für Schwule und Lesben und setzte damit die Entscheidung des Verfassungsgerichts außer Kraft (queer.de berichtete). In New York ist ein derartiges Referendum jedoch nicht möglich, da hier nicht nur Unterschriften für ein Referendum gesammelt werden müssen, sondern dieses auch von einer Parlamentsmehrheit beschlossen werden muss.
Die Demonstranten beklagten, dass die Ehe-Öffnung sowohl die heterosexuelle Ehe als auch den christlichen Glauben entwerte. "Einer Handvoll Parlamentarier ist die Meinung von Millionen von New Yorkern egal", erklärte der baptistische Pfarrer William Gillison bei einer Protestaktion vor dem Rathaus von Buffalo. "Wir sind empört, weil diese Parlamentarier gegen ein Gesetz verstoßen haben, das älter und großartiger ist als der Staat New York." In New York City protestierte die notorische Westboro Baptist Church vor einem Standesamt. Die Aktivisten trugen Schilder mit Aufschriften wie "Ihr seid Sünder" oder "Gott hasst Schwuchteln." (dk)














