Transpersonen könnten vom Scanner als Risiko eingestuft werden
Transaktivisten warnen vor dem Einsatz von Ganzkörperscannern an Flughäfen, weil diese Maschinen zur Diskriminierung von Transpersonen führen könnten.
Die amerikanische Sicherheitsbehörde TSA hat angekündigt, an Flughäfen 500 Ganzkörperscanner mit neuer Software einzusetzen. Statt einer anatomischen Abbildung zeigen die Scanner die Personen zum Schutz der Privatsphäre nur als Strichmännchen - die Grenzbeamten müssen aber ein Geschlecht des Passagiers vor dem Scan eingeben. Auf dieser Basis sucht die Maschine dann nach "Anomalien".
Das National Center for Transgender Equality befürchtet nun, dass die Maschine bei präoperativen Transpersonen Alarm schlägt - und diese Gruppe damit weiter marginalisiert. Die Erfahrung habe gezeigt, dass sich in den vergangenen Jahren Transpersonen wiederholt öffentlich outen mussten - und dann intensive Leibesvisitationen folgten.
Viel Kritik an der TSA
Die TSA ist für ihre zudringlichen Leibesvisitationen bereits wiederholt in die Kritik geraten - so wurde den Beamten mehrfach die Ausnutzung einer Machtposition und sexuelle Belästigung vorgeworfen. In Late-Night-Shows gehören Witze über TSA-Mitarbeiter inzwischen zum Standardrepertoire. Die konservative Gruppe Public Advocate of the United States warf der TSA sogar allen Ernstes vor, mit den Durchsuchungen in Gummihandschuhen - die stets nur bei Mitgliedern des gleichen Geschlechts durchgeführt werden - die "homosexuelle Agenda" zu fördern. "Der nächste TSA-Beamte, der Sie durchsucht, könnte ein praktizierender Homosexueller sein, der bei Ihrer Unterwerfung heimlich Lust empfindet", erklärte der Vorsitzende der Public Advocates, Eugene Delgaudio.
In dieser Atmosphäre ist es schwer für Transpersonen, als TSA-Beamte zu arbeiten: So wollte die Behörde die Transsexuelle Ashley Young dazu zwingen, als Mann zu arbeiten und nur bei Männern Leibesvisitationen durchzuführen - am Ende feuerte die TSA die Frau. Young verklagte daraufhin die Behörde und erhielt Schmerzensgeld in nicht genannter Höhe. Ab sofort muss die TSA außerdem ein spezielles Training für transsexuelle Mitarbeiter anbieten. (dk)
Youtube | Diskriminierung einer transsexuellen TSA-Mitarbeiterin
Kritisieren kann man viel, aber dann sollte man auch mal einen Lösungsvorschlag inpetto haben. Natürlich sollte alles diskriminierungsfrei sein, aber das hat ja - wie man dem Text auch entnehmen kann - primär nichts mit der Technik der Scanner zu tun, sondern mit der Einstellung der bedienenden Personen
Wenn man ein Flugzeug benutzen möchte/muss, dann gehört der Sicherheitscheck - ganz im Interesse aller - nun mal dazu.