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- 27. Juli 2011 2 Min.

Reinhard Marx erklärt, er habe Homosexuelle nie als "gescheiterte und zerbrochene Menschen" bezeichnet (Bild: Erzbischöfliches Ordinariat München)
Der Münchener Kardinal Reinhard Marx präzisiert: Nicht homosexuelle Menschen könnten scheitern, sehr wohl aber die Lebensentwürfe von Schwulen und Lesben.
Anfang Juli hatte der evangelische Pressedienste gemeldet, Marx habe Homosexuelle als "gescheiterte und zerbrochene Menschen" bezeichnet (queer.de berichtete). Nun dementiert Marx diese Meldung erstmals in einem Interview mit der "Münchener Kirchenzeitung". Er sei sehr unglücklich darüber, wie seine Äußerungen in der Presse dargestellt wurden. "Man kann wirklich nicht davon sprechen, dass Homosexuelle ... gescheiterte Menschen wären", so der 57-Jährige. Als Christ glaube er, dass Menschen immer wieder neu anfangen könnten. "Es können also Lebensentwürfe scheitern, aber doch nicht Menschen, die Geschöpfe und Ebenbild Gottes sind. Ein Homosexueller darf wie jeder andere Mensch doch nicht dafür, wie er ist, verurteilt werden." Er sei froh darüber, dass Homosexuelle heute akzeptiert seien.
Der Geistliche stellte jedoch klar, dass die Kirche die "Erfüllung der Sexualität eines Menschen in der ehelichen Beziehung von Mann und Frau" sehe. Mit Blick auf Schwule und Lesben sagte er weiter: "Wir müssen aber wahrnehmen, dass das vielen Menschen nicht möglich ist und dass wir diese auf ihrem Lebensweg positiv pastoral begleiten."
Scheitern Lebensentwürfe von Schwulen und Lesben automatisch?
Das Erzbischöfliche Ordinariat in München konnte die Äußerungen des Kardinals nach einer Anfrage von queer.de nicht weiter konkretisieren. Pressesprecher Bernhard Kellner erklärte, er wolle "nicht thematisieren", ob offen lebende Schwule und Lesben aus katholischer Sicht jemals einen erfolgreichen Lebensentwurf entwickeln könnten.
Dennoch weise die Kirche Schwule und Lesben nicht ab: "Homosexuelle sind in der Kirche natürlich willkommen, alle Menschen sind eingeladen, sich der Gemeinschaft anzuschließen", so Kellner. Er verwies aber auf die bekannte katholische Lehrmeinung, nach der nur die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau eine akzeptable sexuelle Beziehung darstellt. Kardinal Marx nannte im "Kirchenzeitungs"-Interview "lebenslange Treue" und eine Offenheit für die "Weitergabe des Lebens" als Voraussetzungen für eine aus Sicht der katholischen Kirche erfüllte Sexualität. (dk)














