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- 09. August 2011 2 Min.

Seit 2003 im Amt: Homofeind, Klimawandel-Leugner und EU-Skeptiker Vaclav Klaus (Bild: Wiki Commons / Snek01 / CC-BY-SA-3.0)
Der Gay Pride in Tschechien sorgt für Konflikte: Die Politik äußert sich homofeindlich, Botschafter solidarisieren sich.
Von Carsten Weidemann
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat sich am Montag verärgert gezeigt über die Solidaritätsadresse zum Gay Pride Prag, getragen von 13 ausländischen Botschaften. Dies sei ein "unerhörter Vorgang" ließ er verlauten. Das Staatsoberhaupt stellt sich damit hinter die homophoben Äußerungen seines Vertrauten Petr Hajek.
"Das homosexuelle Druckmittel, das in Prag unter dem harmlosen Titel ‚Gay Parade' stattfindet, ist kein unschuldiges Vergnügen, es ist die ernsthafte Demonstration einer bestimmten Version der Werte in dieser Welt." Der erste Satz des Statements, das Petr Hajek, enger Vertrauter und Leiter des Büros des tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus in der vergangenen Woche abgab, klingt noch ganz harmlos und könnte auch zu einem Grußwort passen, in dem betont wird, dass die Parade eine politische Demo mit emanzipatorischen Inhalten ist.
Doch Hajek meinte es anders. Der Gay Pride stellt für ihn der Untergang des Abendlandes dar. "Es ist eine Welt, in der die traditionelle Familie keine Rolle spielt. In dieser Welt zerstört das Monster des Multikulturalismus die tiefen nationalen Traditionen und die kulturellen Wurzeln", beschwört der Politiker. Das Abnormale werde zur Norm, sexuelle Abweichungen würden zur Tugend erhoben, die Zerstörung der Gesellschaft werde ein heiliger Prozess, unkt er weiter.
Homofeindliche Politik wird mit Botschafter-Petition abgewatscht
Diesen Hasstiraden setzen wenige Tage später die Vertreter von 13 Landesvertretungen eine Solidaritätsadresse entgegen. Initiiert von der britischen Botschaft in Prag beteiligten sich Deutschland, Österreich, Spanien, Belgien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz, Dänemark, Estland, Kanada und die USA an dem Aufruf, der - so wurde betont - nicht als Reaktion auf Hajeks Äußerungen gedacht sei.
Ob es nun als Reaktion gedacht sein mag oder nicht, die Message der Botschafter ist eine Ohrfeige für den homophoben Politiker: "Wir erkläre uns solidarisch mit den LGBT Communities in der Tschechischen Republik, unterstützen deren Recht gemeinsam friedlich und rechtmäßig zu demonstrieren, um dadurch auf die besondere Situation aufmerksam zu machen, die sie betrifft. Unsere Regierungen versuchen Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität zu bekämpfen durch die Einforderung der Menschenrechte für alle Menschen."
Präsident Vaclav Klaus verbat sich diese Einmischung. Er könne sich nicht vorstellen, dass es ein tschechischer Botschafter wagen würde, mit so einer Petition die politische Diskussion eines demokratischen Landes zu beeinflussen. Forderungen der Opposition, sich von den Äußerungen Hajeks zu distanzieren erteilte Klaus eine Absage. Die Gay Pride Parade wird am 13. August in Prag stattfinden.
Links zum Thema:
» PraguePride auf Facebook
» Mehr Infos auf gayprag.de
Mehr zum Thema:
» Erster CSD in Prag (30.05.2011)














