Die Toleranzkampagne bringt offenbar nicht nur die Comicfiguren am Rand in Rage.
In Gießen regt sich Widerstand gegen die Plakatkampagne "Liebe wie du willst" - ein FH-Professor hat nun eine Petition gestartet, in der er sich gegen Homosexuelle im "Mainstream" wehrt.
Die im Juni vom Jugendbildungswerk sowie Pro Familia initiierte Kampagne zeigt Comics von einem schwulen, einem lesbischen und einem heterosexuellen Paar. Die Plakate wurden in ganz Gießen aufgehängt und Informationsmaterialien an rund 150 Einrichtungen verschickt. Die Initiatoren erklärten, sie wollten damit jungen homosexuellen Menschen Mut machen, sich in einer oft feindlich gesinnten Umgebung anderen anzuvertrauen oder zu outen.
Professor Wolfgang Leisenberg, christlicher Unternehmer und ehemaliger Leher an der Technischen Hochschule Mittelhessen, hat nun in einer Online-Petition das Ende der Kampagne gefordert.
Er argumentiert, es sei nicht Aufgabe des Staates, die Lebensformen von Minderheiten "zu fördern oder gar zum 'Mainstream' zu erheben": "Staatliche Stellen sind zu allererst dem Wohl und damit der Zukunft des ganzen Volkes verpflichtet", schreibt der 69-Jährige in seiner Begründung. Nur die Familie könne das Überleben der Menschheit sichern. "Daher dient diese Aktion nicht dem Wohle unseres Volkes, auf das die politisch Verantwortlichen ihren Amtseid geleistet haben", so der Professor für Energie- und Automatisierungstechnik.
Über 800 Unterschriften in einer Woche
Innerhalb von einer Woche haben bereits mehr als 800 Menschen die Petition unterzeichnet, rund ein Drittel von ihnen allerdings anonym. Zudem stammt nur jeder Fünfte aus dem Landkreis Gießen. In den Kommentaren führen die Unterzeichner immer wieder ihren christlichen Glauben als Grund für die Ablehnung an. So schreibt einer: "Ich bin Christ. Praktizierte Homosexualität ist in den Augen Gottes Sünde." Andere denken, dass die Aktion Kinder "verwirren" könnte: "Ich habe Angst um meinen Sohn, der bald in so einer Gesellschaft erwachsen werden wird." Eine weitere Gruppe fürchtet offenbar, dass sich Homosexualität wie ein Virus auch unter Heterosexuellen verbreiten könnte: "Traurig, dass es so viele Menschen nicht mehr spüren, dass Homosexualität eine Krankheit ist (...) Hilfe für Homosexuelle ist jedes Menschen Pflicht, Werbung dafür jedoch ist ein Verführen von noch gesunden Seelen!".
Besonders unter evangelikalen Aktivisten ist die "Liebe wie du willst"-Aktion verpönt: So beschwerte sich die "Evangelische Allianz" in Gießen bereits bei der Oberbürgermeisterin, weil die Kampagne nicht dem christlichen Verständnis von Ehe und Familie entspreche. (dk)
" Zum Wohl des Volkes"..gehören Menschen die nicht Hetero sind etwa nicht zum Volk? Haben sie kein Recht das auch sie als vollwertiger Teil der Gesellschaft anerkannt werden?
Wenn dieser Herr auch nur ein bischen weiter Gedacht hätte als " Homo= Böse" wäre er sicherlich zum Schluss gekommen das es sehr wohl der "Zukunft des Volkes" zuträglich ist wenn man ein Klima der Aktzeptanz und des Verständnis schafft.
Aber halt, dann müssten ja einige plötzlich erkennen was sie so alles falsch gemacht haben wo sie doch so davon überzeugt waren etwas "gutes" zu tun. Sie müssten plötzlich erkennen das ihre Abneigung und/oder ihr Hass total unbegründet sind und nur auf Missverständnissen beruhen.
Aber ich bezweifel das die Menschheit zu sowas in der Lage ist