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- 23. August 2011 2 Min.

Roman Weidenfeller spielt seit 2002 bei Borussia Dortmund (Bild: Wiki Commons / Northwood09 / PD)
Torhüter Roman Weidenfeller heizt aus Frust Schwulengerüchte um Joachim Löw an, weil der Bundestrainer den Dortmunder nicht ins Nationalteam berufen hat.
"Ich hatte früher schon mal einen Spruch auf den Lippen, der sehr böse ist. Aber den verkneife ich mir lieber", sagte der 31-Jährige nach seiner Nichtnominierung in den "Ruhr Nachrichten" - und fügte dann doch hinzu: "Vielleicht sollte ich mir aber die Haare schneiden, oder einfach etwas zierlicher werden." Der Bundestrainer hat statt Weidenfeller den Nachwuchstorwart Ron-Robert Zieler von Hannover 96 ins Nationalteam berufen - ein Spieler mit adrett gestylten Haaren und ein paar Kilo weniger auf den Rippen.
Mit seiner sarkastischen Attacke spielt Weidenfeller auf Homo-Gerüchte um den 51-jährigen Trainer an. Löw hatte erst im April dementiert, dass er homosexuell ist. So antwortete er auf die Frage einer Axel-Springer-Reporterin, was er zu Gerüchten sage, die ihn in die "homosexuelle Hälfte" drängten: "Fragen Sie gern meine Frau" (queer.de berichtete).
Weidenfeller als homophob kritisiert

Ron-Robert Zieler hat Weidenfeller im DFB-Team ausgestochen
Die Meldung von der Weidenfeller-Aussage verursache am Dienstagmorgen in den deutschen Sportmedien einen großen Widerhall. So bezeichnete das Fußball-Zentralorgan "Kicker" die Aussage als "Boshaftigkeit". Christian Bartlau von n-tv beklagte die im Profifußball schwelende Homophobie - das Problem sei hier nicht, dass Wiedenfeller Löw für schwul halte, "sondern dass er unterstellt, ein homosexueller Trainer würde nicht nach Leistung aufstellen, sondern nach Aussehen. Das ist unreif und homophob." Er beklagt insbesondere, dass es bislang noch keine Entschuldigung von Verein oder DFB gegeben habe.
In den letzten Monaten gab es im deutschen Profifußball immer wieder homophobe Ausbrüche: So sprach Michael Ballacks Berater 2010 abwertend von einer "Schwulencombo" im deutschen Fußball (queer.de berichtete). DFB-Manager Oliver Bierhof kritisierte im März diesen Jahres sogar eine fiktive Aussage in einem ARD-"Tatort" über Schwule im Profifußball als "Angriff" auf die Nationalelf (queer.de berichtete). Zudem zeugte die öffentliche Schlammschlacht um sexuelle Kontakte von Ex-DFB-Funktionär Manfred Amerell und dem früheren Schiedsrichter Michael Kempter von Vorurteilen im Deutschen Fußballbund (queer.de berichtete). Auf Fußballprofis hat diese homophobe Atmosphäre Folgen: Bislang hat sich noch kein einziger Aktiver in Deutschland als schwul geoutet. (dk)
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