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- 28. August 2011 3 Min.

Andrang beim Pink-Lake-Infostand: In diesem Jahr kamen viele Besucher aus Italien und Tschechien
In Velden am Wörthersee feierten Einheimische und Touristen zum vierten Mal eines der außergewöhnlichsten Gay Festivals.
Von Christian Scheuß
Thomas Rettl ist so einer, auf den das Label "gestandenes Mannsbild" gut passt. Allerdings ist es ein Mannsbild mit einem ungewöhnlichen Kleidungsstil: Die traditionelle Kärntner Trachtenjacke ist mit Teilen eines Hirschgeweihs verziert, statt der Lederhose trägt er einen Kilt, und auch die über dem Rock getragene Ledertasche birgt eine Überraschung. Öffnet man sie, erscheint eine Applikation, die eindeutig das weibliche Geschlechtsorgan darstellt. Auf seine "Muschitasche" ist der heterosexuelle Modedesigner, der Tradition mit Camp remixed, sehr stolz.
Thomas Rettl war einer der rund 500 Gäste auf der "Almdudler Trachtenparty" am Donnerstagabend, der traditionellen Auftaktveranstaltung der vierten Ausgabe des "Pink Lake" Festivals am Wörthersee. Nach dem beschaulicheren Pörtschach war in diesem Jahr erstmals das etwas schickere und belebtere Velden Austragungsort des dreitätigen Chill- und Feier-Events, das vor allem Besucher aus Österreich, Deutschland, England, Italien und Tschechien anlockte. Die Idee, das Festival in diesem Jahr zwei Wochen eher stattfinden zu lassen, wurde prompt mit dem heißesten Sommerwetter dieses Jahres belohnt. Und auch der Umzug ins lebendigere Velden hat dem Festival insgesamt gut getan.
Tagsüber Chillen am Beach Club, abends Party

Die "Erfinder" von Pink Lake auf dem Weg zur "Studio 44 Club Night": Michael Drescher und Jeff Wahl
Das bewährte Rahmenprogramm an sich blieb bestehen: Tagsüber traf man sich am Beach Club zum Baden, Chillen und Sonnen, begleitet von der Berliner Party-Transe Mataina und dem Münchner DJ James. Das hölzerne Sonnendeck des "Werzer's Hotel" geriet allerdings bereits am ersten Nachmittag an seine Kapazitätsgrenzen. Die Liegen wurden knapp.
Die Abende waren für die Feten reserviert. Nach der Almdudler-Party im Park der Villa Bulfon stachen am Freitagabend zwei komplett ausverkaufte Party-Boote vom berühmten Schloß am Wörthersee aus in See, die auf dem Wasser zusammen gezurrt und per Steg verbunden wurden. Party-Hopping zwischen Polonaise-Pop und Diven-House war so problemlos möglich.
"Glitter und Glamour" war das Motto der Casino Club Night am Samstag. Seventies Outfit trat auf im pink beleuchteten Spielcasino im Stil der Eighties. Eurovision-Star Oscar Loya performte live, der House-DJ schloß den Kreis mit den Remixen von heute. Glitter im Haar und funkelnde Hüte, goldglitzernde Hosen und unglaubiche Brillenkreationen erzeugten vor dem Casino, das sonst von einem eher konservativ zurückhaltendem Publikum besucht wird, für sehr viele ungläubige wie amüsierte Blicke. Ein bisschen "Politskandal-Prominenz" war übrigens auch zu sehen: Unter den Gästen befand sich Stefan Petzner, der so genannte "Lebensmensch", der an der Seite des durch einen Verkehrsunfall verunglückten Kärtner Landeshauptmanns Jörg Haider stand.
Öffentliches Liebesgeständnis auf der Bühne

Da war selbst Mataina (Mitte) gerührt: Auf der Bühne wurde ein Heiratsantrag gemacht
Pink Lake hat es wieder geschafft, Menschen zusammenzubringen, die sich sonst eher schon mal aus dem Weg gehen: Alt mit jung, Hetero mit Homo, Paare mit Singles. Und manchen verführt es sogar zu einem öffentichen Liebesgeständnis samt Heiratsantrag. So geschehen bei der Almdudler Trachtenparty.
Der junge Nick, ganz offensichtlich schwer verliebt, sprang - in Absprache mit Moderatorin Mataina - auf die Bühne, berichtete, wie er sich durch seinen neuen Mann Robert von der bösen Mutti lösen konnte, tanzte dann für ihn viereinhalb Minuten lang zu Lady Gaga, um das Ganze mit einem Heiratsantrag zu krönen. Ein echter Gänsehautmoment, manche verdrückten sogar ein paar Tränen der Rührung.
Die abgeklärte Berliner Show-Transe Mataina wünschte dem bald vermählten Paar auf jeden Fall alles Gute: "Hoffen wir, dass diese Liebe länger als nur eine Saison hält." Diesem Wunsch schließen wir uns an...
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Mehr zum Thema:
» Gay and gayfriendly Hotels buchen


















Außerdem frage ich mich, warum kommen Typen aus Deutschland, England, Italien und Tschechien zu dieser geschmacklosen Veranstaltung? Das ist reine Zeitverschwendung und das Geld sollten die Beteiligten lieber Entwickungshilfeorganisationen spenden, die sich um die Hungersnot in Ostafrika kümmern!