Philipp Lahm erklärte, er musste wegen eines schwulen Stalkers umziehen (Bild: sdhansay / flickr / by 2.0)
Fußballprofi Philipp Lahm ist von den anhaltenden Schwulengerüchten um seine Person genervt - ein schwuler Stalker habe ihm deshalb bereits nachgestellt. Den Kollegen, die wirklich homosexuell seien, rät er vom Coming-out ab.
In seinem neuen Buch "Der feine Unterschied: Wie man heute Spitzenfußballer wird" (Amazon-Affiliate-Link ) erklärt der 27-jährige Außenverteidiger laut einem Vorabdruck in der "Bild"-Zeitung: "Ich bin nicht schwul. Ich bin mit meiner Frau Claudia nicht nur zum Schein verheiratet, und ich habe keinen Freund in Köln, mit dem ich in Wahrheit zusammenlebe".
Lahm irritiert, dass im Internet ständig Gerüchte über seine Sexualität kursierten. So verbreite ein Mann aus Köln offenbar, dass er mit dem Bayern-Profi zusammen sei - bei der Eingabe seines Namens bei Google tauche zudem immer die Wortkombination "Philipp Lahm schwul" auf. Nach all den Gerüchten über eine heimliche Affäre habe er nun einen Punkt erreicht, "wo ich das Gefühl hatte, ich möchte klarstellen, dass das nicht stimmt." Vor seiner Wohnungstür sei sogar einmal jemand aufgetaucht, der Lahm seine Liebe gestanden hatte. Der Mann aus Düsseldorf hatte offenbar "wie ein Privatdetektiv" dem Fußballstar hinterherspioniert. Lahm erklärte, er sei nach diesem Vorfall so irritiert gewesen, dass er umgezogen sei.
In dem Buch stellt Lahm auch klar, dass ihm die Spekulationen eigentlich "egal" seien und er nichts gegen Schwule habe: "Ich finde Homosexualität nichts Verwerfliches. Aber ich wundere mich immer wieder darüber, dass einzelne Typen, die so eine Geschichte in Umlauf setzen, so viel Einfluss auf die öffentliche Meinung haben."
Coming-out gefährlich für Spieler
Aufmacher der Lahm-Geschichte bei bild.de
Fußballer, die wirklich schwul seien, rät Lahm nach diesem Erfahrungen vom Coming-out ab: "Ich würde keinem schwulen Profifußballer raten, sich zu outen. Ich hätte Angst, dass es ihm gehen könnte wie dem englischen Profi Justin Fashanu, der sich nach seinem Outing so in die Enge getrieben fühlte, dass er schließlich Selbstmord beging." Fashanu nahm sich 1998 das Leben - er ist nach wie vor der einzige aktive Profispieler, der sich zu seiner Homosexualität bekannt hat.
Lahm hat sich in der Vergangenheit in Interviews immer wieder für die Gleichbehandlung von schwulen Fußballern eingesetzt. So erklärte er 2007 in einem Interview mit einem Schwulenmagazin: "Wenn ein Spieler schwul ist, ist er trotzdem mein Mannschaftskollege, und für mich würde sich im Umgang mit ihm nichts ändern" (queer.de berichtete). Wegen seines "besonderen und herausragenden Einsatzes gegen Intoleranz und Homophobie im Breitensport und insbesondere im Fußball" wurde ihm 2008 der Tolerantia-Preis verliehen (queer.de berichtete).
"Der feine Unterschied" sorgte in den letzten Tagen bereits für Wirbel, weil er darin offen über Kollegen geschrieben hatte - etwa über den früheren Nationaltrainer Rudi Völler, der sich im Fernsehsender Sport1 beschwerte: "Philipp hat Menschen schlecht gemacht, die ihm auch geholfen haben". Lahm entschuldigte sich daraufhin für "Missverständnisse". (dk)
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Und: Wenn man mal bei Google "Arne Friedrich" eingiebt, steht an zweiter Stelle "Arne Friedrich schwul" und an dritter Stelle "Arne Friedrich Marco Schreyl". Ok, es weiß jeder dass die ein Paar sind, aber an Stelle von Lahm kann man sich auch einfach nur in die Medien katapultieren. Ich fand ihn bisher immer symphatisch, aber langsam nervt er nur noch ...