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  • 02. September 2011 59 3 Min.

Die Aktivisten kritisieren, dass Papst Benedikt XVI. eigene Dogmen zur staatlichen Norm erheben will. (Bild: Wiki Commons / Dongio / CC-BY-3.0GFDL)

Die Protestaktion "Freiburg ohne Papst" wird von neun der 48 Stadträte unterstützt - der grüne Oberbürgermeister Dieter Salomon hält sich mit Kritik aber zurück.

Am 24. und 25. September soll Papst Benedikt XVI. auch das Erzbistum Freiburg besuchen. Doch dagegen formiert sich immer mehr Widerstand: Inzwischen haben neun Stadträte einen Aufruf von "Freiburg ohne Papst" unterschrieben - unter ihnen der SPD-Kreisvorsitzende Walter Krögner, sowie drei Mitglieder der grünen Fraktion, zwei Stadträte der Unabhängigen Liste und zwei Mitglieder der Grünen Alternative Freiburg, die sich 2008 von Bündnis 90/Die Grünen abgespalten hat. Zu den inzwischen über 2.500 Unterzeichnern des Aufrufs gehören auch zwei Bundestags­abgeordnete: der Konstanzer Till Stefan (Grüne) und die Karlsruherin Karin Binder (Linke).

Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) unterstützt die Proteste nicht - ganz im Gegenteil. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur hat er sich über den Aufruf der Papst-Kritiker lustig gemacht: "In Freiburg gibt es immer an allem Kritik, man kann keinen Zebrastreifen ohne Widerspruch einrichten", sagte er im Juni. Eine Interviewanfrage von queer.de wurde von einem Sprecher des Stadtoberhauptes abgelehnt. Begründung: Der Oberbürgermeister habe eine Verantwortung gegenüber der ganzen Stadt habe und nicht nur gegenüber einer sexuellen Minderheit (queer.de berichtete).

Papst ist einer der "Hauptverantwortlichen für die Unterdrückung"


Freiburgs OB Dieter Salomon (Grüne) (Bild: boellstiftung / flickr / by-sa 2.0)

Die Aktivisten von "Freiburg ohne Papst" kritisieren die "menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik" des Papstes, der einer der "Hauptverantwortlichen für die Unterdrückung von Lesben, Schwulen und Transgender in der ganzen Welt" sei. Im Aufruf wird vor dem Einfluss des Papstes auf die Politik ganzer Länder gewarnt: "Den Bestrebungen des Papstes, die eigenen Dogmen zur staatlichen Norm anderer Länder zu erheben, setzen wir unseren Widerstand entgegen."

Der Papst soll sich in Freiburg ins Goldene Buch der Stadt eintragen. In Berlin soll der Kirchenführer sogar eine Rede im Deutschen Bundestag halten. Auch hiergegen formiert sich bereits Protest. Am 22. September planen die Aktivisten von "Der Papst kommt" einen Protest vor dem Brandenburger Tor, der allerdings von der Versammlungsbehörde untersagt wurde (queer.de berichtete). Gegen das Demoverbot klagen die Aktivisten.

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Wowereit hat Verständnis für Papst-Proteste, Merkel nicht

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat zuletzt "großes Verständis" für die Proteste geäußert. "Ich verstehe, und das ist auch in Ordnung, dass Bürgerinnen und Bürger den Papstbesuch benutzen, um hier darauf aufmerksam zu machen, dass die katholische Kirche mit ihrer Lehre Thesen vertritt, die weit in die zurückliegenden Jahrtausende gehören, aber nicht in die Neuzeit", sagte Wowereit vor wenigen Tagen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. In der "Welt" kritisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) indirekt die Haltung Wowereits: "Das finde ich sehr erstaunlich", kommentierte sie kurz - und erklärte: "Ich jedenfalls freue mich auf den Besuch des Papstes." (dk)

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#1 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 02.09.2011, 12:57h
  • Es müssen sich noch mehrere Unterstützer für die Papstproteste zusammentun. Die neun Stadträte sind erst der Anfang!
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#2 Geert
  • 02.09.2011, 12:58h
  • Das Argument von Wowereit, die Lehren des Papstes seien von vorgestern, ist zwar richtig, aber taktisch kontraproduktiv. Die katholische Kirche sieht sich als Bollwerk gegen den Zeitgeist. Sie hat die Vorstellung, dass sie das Gute und Bewährte von gestern unverfälscht bewahrt. Die Argumente von Wowereit führen nur dazu, dass sich die Kirche in ihrer Auffassung bestätigt wird, sie müsse Hüterin der Werte sein.
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#3 goddamn. liberalAnonym
  • 02.09.2011, 13:58h
  • Antwort auf #2 von Geert
  • Stimmt!

    Auch die Homosexuellenverbrennungen im Spätmittelalter waren keineswegs zeitgemäß, sondern damals schon ein schreiendes Unrecht.

    Dennoch: Angesichts der Übermacht der katholischen Kirche im Land des Konkordats von 1933 und der Konkordatslehrstühle ist die Distanzierung Wowereits, die auch in seinem Fernbleiben von der Inthronisierungsmesse des Berliner Bischof Woelki zum Ausdruck kam, durchaus mutig!

    Dasselbe gilt für den Widerstand vieler Abgeordneten der Linken gegen die geschichtsvergessene Unterwürfigkeit Gregor Gysis gegenüber Herrn Ratzinger, der sich ja auch zur Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert eindeutig positioniert hat. Gegen wen wurde da denn noch mal antifaschistischer Widerstand geleistet?
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