Stop SB48 warnt davor, dass die "homosexuellen Agenda" an Schulen gelehrt wird
Homo-Gegner wollen in Kalifornien einen Volksentscheid erzwingen, um schwul-lesbische Geschichte als Pflichtthema an staatlichen Schulen zu verhindern.
Die Kampagne "Stop SB48" muss dazu bis zum 12. Oktober knapp über 500.000 Unterschriften von wahlberechtigten Kaliforniern sammeln. Das Gesetz SB48, der "Fair, Accurate, Inclusive and Respectful Education Act", ist im Juli vom demokratischen Gouverneur Jerry Brown unterschrieben worden (queer.de berichtete). Es besagt, dass im Unterricht auch die Leistung von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen besprochen werden. Bereits jetzt gibt es in Kalifornien gesetzliche Verpflichtungen, bestimmte Gruppen im Unterricht zu behandeln. Dazu zählen etwa Afro-Amerikaner oder mexikanischstämmige Amerikaner und Indianer, aber auch Unternehmer und Gewerkschafter.
Anders als bei den anderen Gruppen gibt es bei der Aufnahme der Kategorie "sexuellen Minderheiten" große Widerstände. So votierten die Republikaner fast geschlossen gegen SB48. Sie argumentierten, dass die Besprechung von schwul-lesbischer Geschichte gegen christliche Werte verstoßen würde. Die Kampagne "Stop SB48" schreibt auf ihrer Website: "Das Gesetz zwingt Kinder dazu, Dinge zu lernen, die den Werten ihrer Familie widersprechen". Das Motto der Homo-Gegner lautet: "Stoppt SB48: Es kostet zu viel. Es geht zu weit".
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Einer der Organisatoren der Unterschriftensammlung, Brad Dacus von der konservativen Lobbygruppe Pacific Justice Institute, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass "Stop SB48" nun fieberhaft Sponsoren suche: "Wenn jemand einen Scheck über eine Million Dollar schreiben würde, würden wir es mit Sicherheit auf den Wahlzettel schaffen", so Dacus. "Wir zählen auf die Menschen in Kirchen und Familien, sich für die Sache einzusetzen." Bislang habe er nicht die Unterstützung von katholischer und mormonischer Seite erhalten, die 2008 zum Erfolg von Proposition 8 beigetragen hätten. Damals entzog eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Kalifornier Schwulen und Lesben das Recht auf Eheschließung (queer.de berichtete). Gegen das Ergebnis des Volksentscheids gibt es allerdings noch heute gerichtliche Anfechtungen. Homo-Aktivisten argumentieren, dass die Ehe laut kalifornischer Verfassung ein Grundrecht ist, das nicht willkürlich einer bestimmten Gruppe vorenthalten werden darf.
Homo-Aktivisten befürchten nach den Erfahrungen mit Proposition 8, dass die gut organisierten konservativen Organisationen mit einer Medienkampagne wieder eine Mehrheit erringen können: "Um ehrlich zu sein, sieht es nicht gut aus, falls es das Thema auf den Wahlzettel schafft", erklärte Roland Palencia von "Equality California".
Sollten die Homo-Gegner das Gesetz nicht via direkter Demokratie zu Fall bringen, wird es am 1. Januar 2012 in Kraft treten. Allerdings wird es voraussichtlich frühestens für das Schuljahr 2015/16 in die Schulbücher eingefügt. (dk)
Und ich möchte, dass sämtliche religiös gefärbten Unterrichtsinhalte aus dem kalifornischen Stundenplan verschwinden (wenn es denn dort so etwas gibt), denn
"das zwingt Kinder nichtreligiöser Familien dazu, Dinge zu lernen, die den Werten ihrer Familie widersprechen."
Immer wieder sind es die Religiösen, die sich darin überschlagen, Schwule und Lesben zu diskriminieren. Furchtbar. Und das im 21. Jahrhundert...