Das geht Katholiken in Italien zu weit: Schwester Hanna (Janina Hartwig) und Bürgermeister Wölnner (Fritz Wepper) setzen sich für die heiratswilligen Schwulen ein
Der italienische Sender RAI wird eine Folge der deutschen Nonnen-Serie "Um Himmels Willen" nicht ausstrahlen, weil darin ein schwules Paar den Bund fürs Leben schließt.
Die 125. Folge der Serie, die in der ARD bereits im April zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr gezeigt wurde, trägt den Titel "Romeo und Romeo". Sie handelt von einem Lehrer, der aus seiner Schule geekelt werden soll, als er sich mit seinem Freund verpartnern will. Für das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Italien ist diese Story zu viel des Guten: "Wir haben diese Folge entfernt, weil sie Kontroversen in katholischen Gegenden auslösen könnte. Es gibt nämlich Szenen, in denen eine schwule Hochzeit in einer Kirche begangen wird", erklärte RAI-Programmdirektor Mauro Mazza. "Diese Szene könnte Zuschauern unangenehm auffallen. Würde die Szene im Rathaus statt im Kloster stattfinden, gäbe es kein Problem."
Die sozialdemokratische Abgeordnete Anna Paola Concia kritisierte die Entscheidung den öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders scharf: "Die RAI betreibt hier eine Zensur der Wirklichkeit. Vor allem, weil ja schon etliche Filme über homosexuelle Beziehungen im Fernsehen gezeigt worden sind." Concia ist die einzige offen homosexuelle Abgeordnete im italienischen Parlament. Sie kämpft seit Jahren erfolglos für die Anerkennung von schwul-lesbischen Beziehungen in ihrem Heimatland. Darauf wollte sie aber nicht ewig warten: Letzte Woche verpartnerte sie sich mit ihrer Freundin Ricarda Trautmann in Frankfurt am Main.
Happyend: Vor dem christlichen Kreuz geben sich Romeo & Romeo das Ja-Wort
In Italien hat die katholische Kirche einen großen Einfluss auf die Politik und konnte erfolgreich Gesetze zum Schutz von Homosexuellen verhindern. So scheiterte erst im Juli ein Gesetzentwurf gegen Homophobie - ausschlaggebend waren dabei Stimmen von Fraktionen oder Gruppen, die sich als katholisch definieren (queer.de berichtete).
Die Serie "Um Himmels Willen" handelt vom Alltag eines katholischen Klosters in Niederbayern und hat insbesondere ältere Zuschauer als Zielgruppe. Sie läuft bereits seit 2002 im Ersten - und gehört bis heute mit durchschnittlich sieben Millionen Zuschauern zu den erfolgreichsten Fernsehserien in Deutschland. In Italien wird sie unter dem Titel "Un ciclone in convento" ausgestrahlt. (dk)
Youtube | "Um Himmels Willen" hat in Deutschland höhere Einschaltquoten als stark gehypte Serien wie "CSI" oder "Alarm für Cobra 11" - allerdings erreicht die ARD-Eigenproduktion nur wenige junge Zuschauer
Die Italiener wissen gar nicht wie lächerlich sie sich machen. Aber schön, dass die Folge in D ausgestrahlt worden ist. Heiraten im Kloster - romantisch.