Der schottische Erzbischof Mario Conti will nicht von einer "törichten" Mehrheit regiert werden
In Großbritannien wird immer heftiger über die Öffnung der Ehe debattiert - die katholische Kirche bezieht dabei eine eindeutige politische Position.
Zwei hohe schottische Würdenträger haben sich mit starken Worten gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht ausgesprochen. Kardinal Keith O'Brien, der Anführer der schottischen Katholiken, appellierte letzte Woche bei einer Messe an die verantwortlichen Politiker: "Die Ansicht der Kirche ist klar. Keine Regierung kann die menschliche Natur verändern. Die Familie und die Ehe haben vor dem Staat existiert - als Verbindung zwischen Mann und Frau."
Noch deutlicher wurde Mario Conti, der Erzbischof der größten schottischen Stadt Glasgow, in einem Brief an die Tageszeitung "Herald". Er kritisierte die schottische Öffentlichkeit, von der sich laut einer aktuellen Umfrage 60 Prozent für die Öffnung der Ehe aussprechen: "Diese 60 Prozent der Bevölkerung ist für manche ein Zeichen für eine liberale Gesellschaft - für andere ist das ein Zeichen einer törichten Gesellschaft." In dem Brief schrieb er weiter, dass die Gleichstellung im Eherecht keine Frage von Menschen- oder Bürgerrechten sei, sondern eine "Neudefinition einer bestimmten Beziehung, um ihr eine Bedeutung zu verleihen, die sie nicht besitzt."
Anhörungen über Ehe-Öffnung in Schottland
Die schottische Regierung führt gegenwärtig Anhörungen über die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben durch. Sie könnte auch unabhängig von London die Ehe für Schottland neu definieren. Die allein regierende separatistische Partei SNP gilt mehrheitlich als Befürworterin der Ehe-Öffnung. Allerdings hat sich der SNP-Abgeordnete John Mason, ein praktizierender Baptist, vor wenigen Tagen dafür ausgesprochen, dass religiöse Parlamentarier nicht gezwungen werden sollten, gegen ihren Glauben zu votieren.
In Großbritannien wurden 2005 eingetragene Partnerschaften eingeführt, die praktisch die gleichen Rechte enthielten wie die heterosexuelle Ehe (queer.de berichtete). Auch in der britischen Regierung gibt es Bestrebungen, die Trennung zwischen Ehe und "Civil Partnership" zu beenden. Allerdings ist die Koalitionsregierung gespalten: Die Konservativen sprechen sich traditionell gegen Homo-Rechte aus, während die Liberaldemokraten seit Jahren die Öffnung der Ehe fordern. Auch Oppositionsführer Ed Milliband von der Labour-Partei will Schwule und Lesben im Eherecht gleichstellen. (dk)
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