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- Von Christian Scheuß
17. September 2011 2 Min.

"Berlin verstehen", mit diesem Slogan wirbt unser Wowi um die Gunst der Berliner, die ihn am Sonntag wählen sollen. Wowi, der große Versteher, mitten im Volk. Da beißt ein Stoffkrokodil in der Kita in seine dicke Nase, eine Oma hält Wowi-Bärs Händchen, beide strahlen. Wowi für die Arbeiter, für Multikulti, für die Jugend und für die Frauen, die alleinerziehenden Väter und die Beamten. Alles ganz menschlich, alles ganz nah. Eine emotionale Kampagne, in der alle Lächeln, die durch die schwarz-weiß-Fotos dokumentarischen Charakter bekommt. So isser, unser Erster.
Nun gut, man hätte vielleicht auch mit harten politischen Themen Wahlkampf betreiben können, gibt ja schließlich genügend Baustellen in der Hauptstadt, auf denen es nicht rund läuft. Der Nahverkehr zum Beispiel. Das S-Bahn-Chaos, der Flughafenausbau, die wirtschaftliche Situation allgemein, der Kampf der alternativen Kultur um ihre Plätze und der Kampf der Theater um ihre Spielstätten, etc, pp.
Na jut, mesncheln sollet, ok. Aber so ganz kuschelig und warm uns Herz wird uns beim Betrachten der Motive nicht. irgendwas fehlt, da war doch was, in Berlin? Irgendeine Bevölkerungsgruppe, die auch eine Rolle spielt in der Hauptstadt. Ach jaaaa: Die Schwulen und Lesben! Mensch, die Kampagnenmanager haben das wohl janz versehentlich vergessen. Wowi auf der Bühne des Motzstraßenfestes neben Ades Zabel zum Beispiel wäre doch ein schönes und dankbares Motiv gewesen.
Wowi hält einen Teddy Award in der Hand wäre prima, oder er schlürft nochmal Schampus aus einem Stöckelschuh, nur diesmal einen aus dem Fundus von Nina Queer in der Bar zum Schmutzigen Hobby. Noch einfacher umzusetzen: Wowi in der Cruisingbar! Wir haben das mal auf die Schnelle zusammenmontiert. Sollte es doch noch knapp werden mit dem Stimmenfang am Sonntag, stellen wir den Plakatentwurf gern noch zur Verfügung. Und wenn Wowi ihn nicht möchte, kann ihn ja Renate noch schnell verwenden…












so sympathisch mir Herr Wowereit auch ist, aber ich kann keinen Kandidaten wählen, der sich über die Aushöhlung von Demokratie zum Papstbesuch "freut" und dessen Partei von den Kritikern Zurückhaltung und "Respekt" fordert.
Wenn man anlässlich des Endes religiöser Neutralität des Parlaments und des Endes der demokratischen Trennung von Staat und Kirche seine demokratischen Grundrechte Rede- und Versammlungsfreiheit nutzt, hat das nichts mit Respektlosigkeit zu tun!!
Sondern das ist unser RECHT!! Und angesichts der Pervertierung von Demokratie geradezu die PFLICHT eines Demokraten!
Es ist eher respektlos, demokratische Grundprinzipien infrage zu stellen und bei deren Brechen weg zu sehen oder sich gar zu "freuen" wie Wowereit!
Und das bei den homophoben, frauenfeindlichen Positionen der katholischen Kirche. Und angesichts jahrzehntelangen Vertuschens von Kindesmissbrauch und viel Leid, das die Kirche mit dem Kondomverbot über die Welt gebracht hat...
DAS ist RESPEKTLOS...