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  • 19. September 2011 81 2 Min.

Sexualforscher Magnus Hirschfeld (1868-1935) war Leiter des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) (Bild: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V.)

Der Lesbenring hat kritisiert, dass die Magnus-Hirschfeld-Stiftung die Vormachtstellung von Schwulen in der Szene zementiere.

Der Dachverband für lesbische Gruppen in ganz Deutschland hätte sich für die von der Bundes­regierung eingerichtete Stiftung "den Namen einer lesbischen Frau oder einen geschlechtsneutralen Namen" gewünscht, heißt es in einer auf der eigenen Website veröffentlichten Erklärung. "Lesbische Frauen sind in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung immer in Gefahr, nicht wahrgenommen zu werden und unsichtbar zu sein", argumentiert der Verein, dem zirka 5.000 Lesben angehören. Dabei wird als Beispiel die Berichterstattung über den CSD kritisiert, "die allzu oft den Fokus ausschließlich auf homo­sexuelle Männer richtet". Lesbische Frauen würden so in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.

"Es führt neben vielem anderen dazu, dass in der Benennung einer wichtigen Stiftung mit einem Männernamen Frauen wieder einmal mitgemeint sind", kritisiert der Lesbenring weiter. "Wir können uns das Gegenteil, nämlich dass sich Männer als Gruppe in einer 'Johanna-Elberskirchen-Stiftung' angenommen und repräsentiert fühlen würden, nur schwer vorstellen. Elberskirchen (1864-1943) war eine feministische Schriftstellerin und Aktivistin, die insbesondere in der Weimarer Republik politisch aktiv gewesen ist.

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Der Lesbenring kritisiert auch, dass die internationale Dimensionen bei der Stiftung kaum eine Rolle spielen würden: "Frauen, gerade lesbische Frauen, sind als Migrantinnen in Deutschland Mehrfachdiskriminierungen ausgesetzt und ihre Interessen finden auch in den internationalen Aktivitäten der Bundesrepublik nicht immer die Berücksichtigung, die dem Grad ihrer Betroffenheit von Repression und Benachteiligung entspräche", heißt es. Auch würden die Belange von "TransidentInnen und intersexuellen Menschen" zu wenig berücksichtigt.

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Nur ein Sitz für Lesben im Kuratorium

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Zusammensetzung des 21-köpfigen Stiftungskuratoriums. Hier hat der Lesbenring als einziger ausdrücklich lesbischer Verband lediglich einen Sitz erhalten.

Trotz der beklagten Defizite werde der Lesbenring die Arbeit der neuen Stiftung nicht torpedieren: "Wir haben uns ... dazu entschieden, nach Kräften mitzuarbeiten, damit den lesbischen Belangen eine Stimme verliehen werden kann".

Die Errichtung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung wurde Ende August vom Bundeskabinett beschlossen (queer.de berichtete). Die Stiftung hat den Zweck, sowohl an die Verfolgung Homosexueller durch die Nationalsozialisten zu erinnern als auch die heutige Lebenswelt lesbischer Frauen und schwuler Männer zu erforschen. Sie wird mit zehn Millionen Euro Stiftungsvermögen ausgestattet. (dk)

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#1 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 19.09.2011, 17:59h
  • Gott sei Dank bleibt die Diskussion um die Stiftung in einem erträglichen Rahmen und nimmt nicht so groteske Züge wie die um die Anti-Papst-Demos an!
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#2 deaAnonym
  • 19.09.2011, 18:49h
  • Ich bin lesbisch.
    Und das hier ist absurd.
    Ich würde mich nicht stärker repräsentiert fühlen, wenn es eine "'Johanna-Elberskirchen-Stiftung" geworden wäre.
    Um die gemeinsame Sache sollte es gehen - und nicht um den Namen. Zumal dieser Name meines Erachtens sehr gut gewählt ist.
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#3 TommAnonym
  • 19.09.2011, 18:58h
  • Meine Güte - jetzt geht das wieder los !! :-( Können Lesben eigentlich selber mal was EIGENES auf die Beine stellen, als immer nur zu KRITISIEREN ?!

    Erst das Theater um den schwulen Kuss im Homo-Mahnmal in Berlin, dann die leidige Geschichte mit dem Christina-Street Day (Umbenennung) in München ... um nur ein paar wenige Beispiele aufzuführen !!

    Magnus Hirschfeld war nicht nur Arzt und Sexualforscher, er war auch der Mitbegründer der ersten SCHWULEN Bewegung !!
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