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Ende von "Don´t ask, don´t tell"
Schwule und Lesben im US-Militär willkommen
- 20. September 2011 2 Min.

Oberfeldwebel David Hall ist einer von 14.000 Schwulen und Lesben, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gefeuert wurden - er wurde von einer eifersüchtigen Kameradin bei seinem Vorgesetzten geoutet
Das "Don't ask, don't tell"-Gesetz ist in der Nacht von Montag auf Dienstag außer Kraft gesetzt worden - ab sofort dürfen damit auch Schwule und Lesben offen dienen. Bisher mussten sie ihre sexuelle Ausrichtung vor Kameraden und Vorgesetzten verbergen.
Diese Regelung geht auf das Jahr 1993 zurück. "Don't ask, don't tell" war damals ein Kompromiss zwischen Präsident Bill Clinton, der im Wahlkampf das Ende des generellen Homo-Verbots gefordert hatte, und dem US-Kongress. Kritiker, die meist in der republikanischen Partei beheimatet sind, argumentieren noch heute, dass die Anwesenheit von Schwulen und Lesben die Schlagkraft der Streitkräfte schwächen könnte. Allerdings sprechen sich inzwischen drei Viertel der Amerikaner für ein Ende von "Don't ask, don't tell" aus.
Insgesamt 14.000 Soldaten wurden von 1993 bis 2011 wegen Homosexualität gefeuert. Die höchsten Entlassungsraten wurden 2001 erreicht. Als George W. Bush den "Krieg gegen den Terror" ausrief, sank die Zahl der Entlassungen, weil Soldaten für Auslandseinsätze gebraucht wurden.
Obama löste Wahlversprechen ein

Im Dezember 2010 unterzeichnete Präsident Barack Obama feierlich das Aufhebungsgesetz
Das Ende des Homo-Verbots war bereits vor neun Monaten vom Kongress beschlossen worden, Präsident Barack Obama unterzeichnete das Aufhebungsgesetz wenige Tage vor Weihnachten (queer.de berichtete). In den letzten Monaten haben die Streitkräfte die Soldaten auf das Ende des Gesetzes vorbereitet. In Seminaren erklärt das Verteidigungsministerium den Soldaten, dass Schwule und Lesben in Zukunft gleich behandelt werden müssen (queer.de berichtete). Das Pentagon hat erst letzte Woche bekannt gegeben, dass bereits 97 Prozent der Soldaten ein derartiges Seminar besucht hätten. Das Vorhaben wurde mit dem Ende der Rassentrennung in den US-Streitkräften Ende der 1940er Jahre verglichen, das damals in der Politik umstritten war.
Nun können sich auch die mehr als 14.000 Soldaten, die im Laufe der Jahre wegen "Don't ask, don't tell" entlassen worden sind, erneut bei den Streitkräften bewerben. Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung ist ab sofort - zumindest offiziell - untersagt.
Nach dem Ende von "Don't ask, don't tell" ist die Türkei das einzige NATO-Land, das Homosexuelle beim Dienst an der Waffe weiterhin diskriminiert. Viele Länder, in denen Homosexualität inzwischen legalisiert wurde, verbieten ebenfalls Schwulen und Lesben, im Militär zu dienen. Zu ihnen gehören insbesondere Länder mit demokratischen Defiziten wie China, Weißrussland, Venezuela und Kuba. (dk)

Möge Barack Obama auch die nächsten Wahlen gewinnen.