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- 03. Oktober 2011 2 Min.

Schwul-lesbischer Flash Mob am Samstag in der Belgrader Innenstadt: Nach einigen Minuten war der Protest vorbei (Bild: Billy Urich)
Trotz des CSD-Verbots in der serbischen Hauptstadt Belgrad sind am Wochenende einige LGBT-Aktivisten auf die Straße gegangen.
Anstelle der für Sonntag geplanten Parada Ponosa versammelten sich bereits am Samstag mehrere Dutzend Lesben, Schwule und Trans*Personen zu einem Flash Mob in den Innenstadt. Da die Polizei von der Aktion nichts mitbekommen hatte, konnten die Aktivisten für mehrere Minuten mit Transparenten und Regenbogenfahnen eine Hauptverkehrsstraße blockieren und den Asphalt bunt anmalen. Presseberichten zufolge wurde der Protest allerdings vom Hupen wütender Autofahrer begleitet. "Weg mit euch, ihr Homos", sollen aufgebrachte Passanten gerufen haben.
Ebenfalls am Samstag hatten die CSD-Organisatoren zu einer internationalen Pressekonferenz geladen, um noch einmal ihr Unverständnis über das Vorgehen der serbischen Regierung zu äußern. Das Verbot der schwul-lesbischen Demonstration bezeichneten sie als "Kapitulation des Staates vor Faschisten". Die Pressekonferenz wurde von einem großen Polizeiaufgebot geschützt.
Sechs mutmaßliche Homo-Gegner mit Baseballschlägern festgenommen

Ein großes Polizeiaufgebot schützt die Pressekonferenz der CSD-Organisatoren. Zu Zwischenfällen kam es nicht (Bild: Billy Urich)
Auch am Sonntag waren Sicherheitskräfte in ganz Belgrad positioniert, um Ausschreitungen von militanten Homo-Gegnern zu verhindern. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es jedoch nicht. Sechs mutmaßliche Extremisten wurden von der Polizei festgenommen. Bei ihnen waren Skimasken und Baseballschläger gefunden worden.
Der für Sonntag geplante CSD in Belgrad war trotz internationaler Proteste verboten worden, weil Homo-Gegner mit Gewalt, Bomben und Brandstiftungen gedroht hatten (queer.de berichtete). Nur mit einem Verbot der Parada Ponosa könne die Polizei Chaos, Blutvergießen und möglicherweise sogar Tote verhinden, hatte Serbiens Innenminister Ivica Dacic argumentiert.
Im vergangenen Jahr kam es beim CSD in der serbischen Hauptstadt zu heftigen Ausschreitungen, als Gegendemonstranten Steine und Brandbomben warfen. Neben Sachschäden in Millionenhöhe wurden damals auch mehr als 100 Menschen verletzt, die meisten davon Polizisten (queer.de berichtete). (cw)
Links zum Thema:
» Homepage des CSD Belgrad














