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- 05. Oktober 2011 2 Min.

Schwule haben die besten Chancen auf einen Job in Kalifornien und New York
Schwule Arbeitsuchende haben bei gleicher Qualifikation eine 40 Prozent niedrigere Chance als Heterosexuelle, ein Vorstellungsgespräch zu erhalten. Das besagt eine Studie der Universität Harvard.
Wirtschaftswissenschaftler Andras Tilcsik verschickte zwei Lebensläufe an rund 1.800 Arbeitgeber in sieben US-Bundesstaaten in allen Teilen des Landes. In dem fiktiven Lebenslauf bewarb sich ein junger Mann um eine Führungsposition. In einem Lebenslauf wurde angegeben, dass der Bewerber als Buchhalter für einen schwulen Club an der Universität gearbeitet hatte. Im anderen arbeitete der Bewerber für die "Progressive and Socialist Alliance" - damit wollte Tilcsik ausschließen, dass die schwulen Bewerber nur ausgeschlossen werden, weil die Arbeitgeber Engagement in als politisch links geltenden Universitätsclubs negativ bewerten könne.
Das Ergebnis: Von den Bewerbern ohne einem Hinweis auf den schwulen Club erhielten 11,5 Prozent das Angebot für ein Vorstellungsgespräch. Bei den anderen Bewerbern waren es hingegen 7,2 Prozent - und damit 40 Prozent weniger.
Besonders wenig Erfolg für Schwule in konservativen Regionen
Die Unterschiede sind besonders groß in politisch als konservativ geltenden Regionen, insbesondere im Süden und Mittleren Westen. Im Westen und in Neuengland sind jedoch kaum Unterschiede festzustellen. So ließen sich die Arbeitgeber vom Hinweis auf den schwulen Club in Kalifornien oder New York so gut wie gar nicht in ihrer Entscheidung beeinflussen. "Das heißt jedoch nicht unbedingt, dass es keine Diskriminierung in diesen Staaten gibt", erklärte Tilcsik. "Ich glaube, es könnte in anderen Branchen - etwa bei Industrie-Jobs - größere Unterschiede geben".
Tilcsik glaubt allerdings nicht, dass die Unterschiede auf offene Diskriminierung zurückzuführen sind, sondern auf Klischees, die Arbeitgeber mit Homosexualität verbinden. So hätte der schwule Bewerber besonders wenige Vorstellungsgespräche erhalten, wenn in der Stellenanzeige "Durchsetzungsfähigkeit", "Aggressivität" und "Entscheidungsfreudigkeit" gefordert worden sei: "Die Diskriminierung, die in dieser Studie zutage tritt, scheint auf bestimmte Klischees zurückzugehen und kann nicht mit einer generellen Abneigung gegenüber schwulen Mitarbeitern erklärt werden", so Tilcsik.
Die Ergebnisse der Studie wurden im "American Journal of Sociology" veröffentlicht. (dk)














