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Britischer Premierminister
Cameron: Homo-Ehe ist konservative Forderung
- 06. Oktober 2011 2 Min.

Premierminister David Cameron will mit der homophoben Vergangenheit seiner konservativen Partei brechen (Bild: World Economic Forum / flickr / by-sa 2.0)
Der britische Premierminister David Cameron von der konservativen Partei hat erklärt, dass er wegen seiner konservativen Überzeugungen für die Ehe-Öffnung plädiere - die Kirchen zeigten sich entsetzt.
Auf dem Parteitag der Tories in Manchester hat Cameron am Mittwoch in einer Rede versucht, seine Parteifreunde von der Gleichstellung von Schwulen und Lesben zu überzeugen: "Jedem, der diesem Thema reserviert gegenüber steht, sei gesagt: Ja, es geht um Gleichberechtigung, aber es geht auch um etwas anderes, nämlich darum, Verantwortung für einen Menschen zu übernehmen", so Cameron. Das sei ein konservatives Konzept. "Die Gesellschaft wird stärker, wenn wir Verantwortung übernehmen und einander unterstützen. Ich bin nicht für die Ehe-Öffnung, obwohl ich ein Konservativer bin; ich unterstütze die Ehe-Öffnung, weil ich ein Konservativer bin", erklärte der Tory-Parteichef unter dem Applaus der Delegierten.
Die konservativ-liberale Regierung hat unlängst angekündigt, die Ehe für Schwule und Lesben bis 2015 öffnen zu wollen (queer.de berichtete). Die Tories haben sich allerdings in der Vergangenheit mit Homo-Rechten immer schwer getan: So wandte sich die Parteiführung vor gut einem Jahrzehnt noch gegen die Aufhebung von Section 28; das Gesetz hat es Lehrern verboten, im Unterricht das Thema Homosexualität auch nur anzuschneiden. Der Koalitionspartner, die Liberaldemokraten, treten dagegen bereits seit Jahren für die Öffnung der Ehe ein.

Erzbischof Peter Smith
Am meisten Widerstand gegen die Reformen kommt in Großbritannien von den christlichen Kirchen. Nach der Rede Camerons protestierte Peter Smith, der katholische Erzbischof von Southwark, dass der Staat damit das "Familienleben und die Sorgfaltspflicht für Kinder" beschädigen würde. Bischof Kieran Conry bekräftigte, dass die Katholiken Proteste planten und die Regierung mit ihrem Vorhaben "kein leichtes Spiel" haben werde. Ein Sprecher der anglikanischen Staatskirche kündigte gegenüber dem "Daily Telegraph" ebenfalls Widerstand an: "Nach Ansicht der Kirche bleibt die Ehe eine lebenslange Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau."
In Großbritannien hat die Labour-Regierung 2005 eingetragene Partnerschaften eingeführt, die praktisch die gleichen Rechte enthielten wie die heterosexuelle Ehe (queer.de berichtete). Inzwischen spricht sich auch der neue Labour-Chef Ed Milliband für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben aus. (dk)
