Wird wohl künftig weniger Schwule und Lesben herumfahren: "Shoo maka tuk tuk"-Fahrer Appa Bajaj aus Calangute (Bild: Wiki Commons / The Commons / CC-BY-SA-2.0)
Nach Protesten von katholischer Kirche und Hindu-Gruppen hat die Regierung Pläne zurückgezogen, den indischen Bundesstaat Goa als gayfriendly zu vermarkten.
Von Carsten Weidemann
Der westindische Bundesstaat Goa will sich nun doch nicht als schwulen- und lesbenfreundliche Destination vermarkten. Entsprechende Pläne der Landesregierung wurden nach Protesten der katholischen Kirche und hinduistischer Gruppen wieder zurückgezogen.
Die Entscheidung kam nur kurz nach einem Workshop zu "Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender Tourism" auf dem GOA International Travel Mart (GITM) in Panaji, der von der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) Berlin veranstaltet worden war (queer.de berichtete). Schwule und Lesben seien ein wachsendes Segment im Reisemarkt, hatte zuvor noch Goas Tourismusdirektor Swapnil Naik bekräftigt. Tourismusminister Nilkant Halarnkar zog die Pläne jedoch unter Verweis auf "Empfindungen in der Bevölkerung" überraschend zurück.
Kiffer willkommen, aber keine Schwulen und Lesben?
Am Strand von Anjuna: Goa gilt nach wie vor als Hippie-Paradies (Bild: Micha Schulze)
Nach Informationen des asiatischen katholischen Pressediensts Ucanews habe das Erzbistum Goa bei der Landesregierung interveniert und in einem Gespräch klargestellt, dass die Kirche ein gezieltes Gay Marketing nicht dulden werde. Laut dem Generalsekretär der katholischen Vereinigung "Justitia et Pax", Maverick Fernandes, habe die Regierung nur nach mehrfachem Druck nachgegeben. In einer früheren Äußerung hatte Fernandes den Behörden sogar vorgeworfen, Goa in eine "Destination für Sextouristen" verwandeln zu wollen.
Proteste gegen die Pläne kam laut Ucanews auch von hinduistischen Gruppen. So nannte Dattaram Sawant von der Hindu-Gruppe "Janajagruti Samiti" das Gay-Seminar auf der Tourismusmesse einen "Versuch, Ärger zu schüren". Goa sei bereits für eine laxe Haltung gegenüber Drogen, Kasinos und Prostitution bekannt. In der Tat kann man an den beliebtesten Stränden Anjuna, Calangute und Vagator auch harte Drogen wie Kokain und Ecstasy offen kaufen.
Goa ist der kleinste indische Bundesstaat und liegt an der Konkanküste, der mittleren Westküste des Landes. Die Region war rund 450 Jahre lang portugiesische Kolonie und weist daher eine besondere kulturelle Prägung auf. Aus dieser Vergangenheit rührt auch der hohe katholische Bevölkerungsanteil von 26,7 Prozent. Hindus stellen mit 65,8 Prozent jedoch die deutliche Mehrheit. Der Tourimus ist eine der tragenden Säulen der Wirtschaft Goas. Jährlich werden etwa 2,6 Millionen Urlauber gezählt. (cw)
Die Hindus - die ja die Mehrzahl in dem Bundesstaat stellen, scheinen auch sehr nette "Glaubensbrüder" zu sein und stehen den Katholiken in nix nach. Zumal ihr Anteil um einiges höher ist. Was sich allerdings erst am Ende des Artikels erfahren lässt.