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Premierminister fordert Diskriminierungsschutz

Simbabwe streitet über Homo-Rechte

  • 25. Oktober 2011 6 2 Min.

Premierminister Morgan Tsvangirai wirbt im britischen Fernsehen für Homo-Rechte (Bild: Wiki Commons / Harry Wad / CC-BY-SA-3.0)

Der simbabwische Premierminister Morgan Tsvangirai hat sich überraschend für den Schutz von Schwulen und Lesben ausgesprochen - und stellt sich damit gegen Präsident Robert Mugabe.

Tsvangirai sagte in der britischen BBC, dass in der neuen simbawischen Verfassung ein Passus eingefügt werden solle, der auch sexuelle Minderheiten vor Diskriminierung schütze: "Das ist ein sehr kontroverses Thema in meinem Teil der Welt", so Tsvangirai in der Sendung "Newsnight". "Ich hoffe, dass in der Verfassung die Freiheit der sexuellen Orientierung verankert wird, solange diese niemanden beeinträchtigt." Zwar gebe es im Land viel Ablehnung von Homosexualität, für ihn sei der Diskriminierungsschutz jedoch ein Bürgerrecht. Derzeit stehen auf Homosexualität mehrjährige Haftstrafen - sogar Umarmungen unter Männern können als homo­sexuelles Verhalten ausgelegt und bestraft werden.

Bislang hatte Tsvangirai den homofeindlichen Kurs seines politischen Kontrahenten Mugabe unterstützt. So sagte er im vergangenen Jahr: "Ich erkenne diese [homo­sexuelle] Kultur nicht an. Warum sollte man sich nach anderen Männern umschauen, wenn 52 Prozent der Bevölkerung Frauen sind. Es gibt so wenige Männer" (queer.de berichtete). Mugabe bringt regelmäßig seine Abscheu über Homo­sexuelle zum Ausdruck. In der Vergangenheit sagte er, Schwule und Lesben seien "schlimmer als Schweine und Hunde".

Mugabe-Partei: Homosexualität unafrikanisch


Präsident Robert Mugabe

Mugabes Partei Zanu-PF hat Tsvangirai für seine Aussage bereits scharf kritisiert. Parteisprecher Rugare Gumbo erklärte, der Premierminister verstehe die afrikanische Kultur nicht: "Er ist fehlgeleitet und leider versteht er nicht, was in Simbabwe vor sich geht", so Gumbo. "Er denkt, Simbabwe ist Europa. Wir sind aber in Afrika. Er fördert nicht die Einheimischen - welche schwarze Person tut so etwas?"

Simbabwe gehört zu den weltweit ärmsten Ländern und kämpft seit Jahren gegen Misswirtschaft und Hungersnöte. Außerdem ist rund ein Sechstel der Bevölkerung HIV-positiv. Dennoch weigert sich die Regierung beharrlich, mit Präventionskampagnen gegen die Infektion vorzugehen. In Gefängnissen sind sogar Kondome verboten. Das soll Insassen von gleich­geschlechtlichem Sex abhalten (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 Geert
  • 25.10.2011, 14:40h
  • Ein mutiger Schritt von Tsvangirai, der aber leider nach hinten los gehen wird. Mugabe wird ihn umgehend als "selbst schwul" bezeichnen, so wie er es mit dem früheren Premierminister von Simbabwe, Canaan Banana, auch getan hat.
    Dabei kann sich Mugabe sicher sein, dass 95 % der Bevölkerung auf seiner Seite stehen. Die Menschen sind bitterarm, weil Mugabe das Land herunter gewirtschaftet hat. Da braucht man Buhmänner, auf die man einschlagen kann. Dafür eignen sich die Schwulen ganz hervorragend. Es ist eine völlig verfahrene Situation in Simbabwe. Schade, denn dieses Land war früher einmal die Perle Afrikas.
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#2 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 25.10.2011, 14:59h
  • Woher kommt der Sinneswandel von Tsvangirai? Er beweist damit sehr viel Mut, muß aber ganz schön aufpassen, denn Despot Mugabe ist zu allem fähig und würde auch nicht davor zurückschrecken, den Premierminister durch seine Schergen eliminieren zu lassen! Deshalb wird es Zeit, daß Mugabe - und ich kann mich nur wiederholen - entmachtet und mit Schimpf und Schande aus dem Land vertrieben wird!
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#3 WaldmannAnonym
  • 25.10.2011, 21:55h
  • Ich habe das Land vor 2 Jahren besucht.Trotz Krise immer noch ein wunderschönes Land, und man findet dort nebenviel Armut auch sehr viel Schönheit und Reichtum und nette Menschen.
    Wieso immer so übertrieben negativ berichten?

    Sicherlich steht innerhalb der Bevölkerung kaum einer hinter Mugabe, sondern die meisten eher hinter Tsvangirai.

    Hoffentlich hat ihn seine Äußerung zu den Homo-Rechten nicht Misstrauen in der Bevölkerung gebracht, da dort unten wirklich sehr viele Menschen homophob sind.

    Woher der plötzliche Sinneswandel kommt? Naja Tsvangirai pflegt ja viel Kontakt zum Ausland, und diskutiert dort viel über Demokratie in seinem Land. Wahrscheinlich hat er dabei auch mehr über Homosexuelle erfahren, und seine Meinung geändert.

    Aber es muss ja kein Sinneswandel sein. Auch wenn er die Homosexualität an sich unmoralisch findet, heißt dass nicht dass er sich nicht trotzdem gegen die Diskrimineriung und Kriminalisierung Homosexueller einsetzen kann.
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