Premierminister Morgan Tsvangirai wirbt im britischen Fernsehen für Homo-Rechte (Bild: Wiki Commons / Harry Wad / CC-BY-SA-3.0)
Der simbabwische Premierminister Morgan Tsvangirai hat sich überraschend für den Schutz von Schwulen und Lesben ausgesprochen - und stellt sich damit gegen Präsident Robert Mugabe.
Tsvangirai sagte in der britischen BBC, dass in der neuen simbawischen Verfassung ein Passus eingefügt werden solle, der auch sexuelle Minderheiten vor Diskriminierung schütze: "Das ist ein sehr kontroverses Thema in meinem Teil der Welt", so Tsvangirai in der Sendung "Newsnight". "Ich hoffe, dass in der Verfassung die Freiheit der sexuellen Orientierung verankert wird, solange diese niemanden beeinträchtigt." Zwar gebe es im Land viel Ablehnung von Homosexualität, für ihn sei der Diskriminierungsschutz jedoch ein Bürgerrecht. Derzeit stehen auf Homosexualität mehrjährige Haftstrafen - sogar Umarmungen unter Männern können als homosexuelles Verhalten ausgelegt und bestraft werden.
Bislang hatte Tsvangirai den homofeindlichen Kurs seines politischen Kontrahenten Mugabe unterstützt. So sagte er im vergangenen Jahr: "Ich erkenne diese [homosexuelle] Kultur nicht an. Warum sollte man sich nach anderen Männern umschauen, wenn 52 Prozent der Bevölkerung Frauen sind. Es gibt so wenige Männer" (queer.de berichtete). Mugabe bringt regelmäßig seine Abscheu über Homosexuelle zum Ausdruck. In der Vergangenheit sagte er, Schwule und Lesben seien "schlimmer als Schweine und Hunde".
Mugabe-Partei: Homosexualität unafrikanisch
Präsident Robert Mugabe
Mugabes Partei Zanu-PF hat Tsvangirai für seine Aussage bereits scharf kritisiert. Parteisprecher Rugare Gumbo erklärte, der Premierminister verstehe die afrikanische Kultur nicht: "Er ist fehlgeleitet und leider versteht er nicht, was in Simbabwe vor sich geht", so Gumbo. "Er denkt, Simbabwe ist Europa. Wir sind aber in Afrika. Er fördert nicht die Einheimischen - welche schwarze Person tut so etwas?"
Simbabwe gehört zu den weltweit ärmsten Ländern und kämpft seit Jahren gegen Misswirtschaft und Hungersnöte. Außerdem ist rund ein Sechstel der Bevölkerung HIV-positiv. Dennoch weigert sich die Regierung beharrlich, mit Präventionskampagnen gegen die Infektion vorzugehen. In Gefängnissen sind sogar Kondome verboten. Das soll Insassen von gleichgeschlechtlichem Sex abhalten (queer.de berichtete). (dk)
Dabei kann sich Mugabe sicher sein, dass 95 % der Bevölkerung auf seiner Seite stehen. Die Menschen sind bitterarm, weil Mugabe das Land herunter gewirtschaftet hat. Da braucht man Buhmänner, auf die man einschlagen kann. Dafür eignen sich die Schwulen ganz hervorragend. Es ist eine völlig verfahrene Situation in Simbabwe. Schade, denn dieses Land war früher einmal die Perle Afrikas.