Gareth Thomas bei einem Empfang im Regierungssitz von Premierminister David Cameron (Bild: Wiki Commons / ukhomeoffice / CC-BY-2.0)
Gareth Thomas, der sich vor zwei Jahren als erster und bislang einziger aktiver Rugby-Profi als schwul geoutet hat, will seine Spielerkarriere im Alter von 37 Jahren beenden.
Der Waliser hat seit 1995 insgesamt 100 Mal für die Nationalmannschaft gespielt, für die er über Jahre auch den Kapitänsposten inne hatte. "Wenn man im Rugby nicht mehr 100 Prozent geben kann, kann man dem Sport nicht mehr gerecht werden", begründete Thomas seinen Rücktritt, der mit sofortiger Wirkung in Kraft trete. Eigentlich war erwartet worden, dass Thomas am Samstag in einem Turnier gegen den Erzrivalen England antritt.
Thomas hatte 2009 in einem Zeitungsinterview erklärt, dass er schwul ist (queer.de berichtete). Das Coming-out sei ihm nicht leicht gefallen, weil er über viele Jahre seine Homosexualität verdrängt habe, um im Machosport Rugby bestehen zu können: "Ich war wie eine tickende Zeitbombe. Ich dachte, ich kann es unterdrücken und verdrängen, aber das hat nicht funktioniert", erklärte er damals. Er könne seine Gefühle nicht mehr unterdrücken: "Ich bin, wer ich bin. Ich kann das nicht länger ignorieren." Bereits zuvor war die Ehe mit seiner Jugendfreundin Jemma zu Bruch gegangen, die er 2002 geheiratet hatte. Die Hochzeit, so gab Thomas später zu, sei lediglich der Versuch gewesen, seine Homosexualität zu verstecken.
Kurz nach seinem Coming-out musste er Erfahrungen mit Homophobie im Rugbysport machen: Bei einem Spiel stimmten die gegnerischen Fans der Castleford Tigers zu homophoben Sprechgesängen an. Der Rugby-Verband duldete ein derartiges Verhalten jedoch nicht und belegte die Tigers mit einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro (queer.de berichtete).
Auf dem Weg nach Hollywood
Die außergewöhnliche Coming-out-Geschichte soll auch bald verfilmt werden: Der amerikanische Hollywood-Star Mickey Rourke soll Thomas spielen (queer.de berichtete). Rourke hat bereits angekündigt, dass er für die Rolle den walisischen Akzent lernt und sich sogar zwei Schneidezähne ziehen lässt. (dk)