Laut Daniel Avila kämpft der böse Teufel andauernd gegen den guten Jesus (Szene aus "South Park")
Ein Sprecher der US-Bischofskonferenz schreibt in einem Artikel für die offizielle Zeitung der Erzdiözese Boston, dass Homosexualität eine Erfindung des Teufels ist.
Im "Boston Pilot" ("America's Oldest Catholic Newspaper") beruft sich der katholische Autor Daniel Avila auf den Hirnforscher Simon LeVay, der als einen der Gründe für Homosexualität Hormonschwankungen im Mutterleib ausgemacht haben will. Avila interpretiert das als Eingriff "böser" Mächte: "Ungleichgewichte in der Natur, die vorgesehene Prozesse behindern, deuten auf übernatürliche Beteiligte, denen - anders als Gott - nicht das Wohlergehen der Menschen am Herzen liegt", schreibt Avila. "In anderen Worten, die wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, wie gleichgeschlechtliche Reize entstehen, bieten eine glaubwürdige Grundlage für die spirituelle Erklärung, die den Teufel als Täter nennt." Avila glaubt, das Ziel der teuflischen Kräfte sei es, "Seelen zu ruinieren". Die Homosexualisierung habe zum Ziel, "Gottes Werke" zu vernichten.
Heterosexualität ist göttlich, Homosexualität nicht
Avila will mit seinem Text Theologen entgegentreten, die Homosexualität als gottgegeben und damit nicht generell als Sünde ansehen. Er argumentiert, dass nur verschiedengeschlechtliche Anziehung ein Geschenk Gottes sei - Homosexualität stamme dagegen immer vom Teufel.
Hintergrund für die Kolumne ist ein politischer Streit in den USA: In den letzten Jahren hat sich die katholische Kirche insbesondere in den liberalen Neu-England-Bundesstaaten im Streit um die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht engagiert. So schränkt die Kirche etwa in Staaten, in denen die Ehe geöffnet wurde, ihre sozialen Programme ein. In der Hauptstadt Washington schloss die Kirche ein Heim für Pflegekinder, nachdem sich der Stadtrat für die Homo-Ehe ausgesprochen hatte (queer.de berichtete). In Maine hatte die Kirche eine Sonderkollekte durchgeführt, um Geld für Werbespots gegen die Homo-Ehe zu sammeln (queer.de berichtete).
Auch die Drohung mit dem Teufel hat unter hochrangigen US-Katholiken bereits Tradition: In Rhode Island bezeichnete Bischof Robert Evans Anfang des Jahres die Ehe-Öffnung als "Werk des Satans" und warnte vor Konsequenzen für die Gläubigen, die Homo-Rechte unterstützten (queer.de berichtete).
Trotz des heftigen Gegenwindes von christlichen Kirchen haben bereits sechs der 50 US-Bundesstaaten die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Auch in der Hauptstadt Washington ist die Eheschließung für alle möglich. Zudem gibt es in zwölf weiteren Bundesstaaten eingetragene Partnerschaften. (dk)