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Weniger Geld für homophobe Länder

Entwicklungshilfe: Vorwurf des Kolonialismus

  • 02. November 2011 14 3 Min.

Der britische Premierminister David Cameron will die Entwicklungshilfe von der Einhaltung der Menschenrechte abhängig machen (Bild: World Economic Forum / flickr / by-sa 2.0)

Regierungsvertreter aus Uganda, Malawi und Ghana werfen der britischen Regierung vor, sich weiterhin wie eine Kolonialmacht zu verhalten, weil England die Auszahlung von Entwicklungshilfe von der Gleich­behandlung von Schwulen und Lesben abhängig macht.

So erklärte der ugandische Präsidentenberater John Nagenda in der BBC, dass die Briten Afrikaner "wie Kinder" behandeln würden. Nagenda wirft dem britischen Premierminister David Cameron vor, eine "ex-koloniale Mentalität" zu besitzen: "Uganda ist, wenn Sie sich bitte daran erinnern, ein souveränes Land und wir sind dieser Standpauken überdrüssig. Wenn sie ihr Geld behalten wollen, bitte schön."

Großbritannien hatte im Oktober angekündigt, seine Entwicklungshilfe für Länder zu kürzen, die "die Menschenrechte nicht respektieren" - dazu gehörten insbesondere auch die Rechte von Schwulen und Lesben (queer.de berichtete). Aus diesem Grund wurden die Gelder für Malawi bereits gekürzt - auch Deutschland hat Hilfsgelder eingefroren (queer.de berichtete). Am Wochenende bekräftigte Premierminister Cameron in einem BBC-Interview, dass die Hilfe an Bedingungen geknüpft sein müsse. Er hat das Thema Homo-Rechte auch beim Commonwealth-Treffen in Perth angesprochen.

Homo-Verbot beruht auf britischem Kolonialrecht


Regierungssprecherin Patricia Kaliati

Auch die Regierung von Malawi hat die Haltung Großbritanniens scharf kritisiert. Regierungssprecherin Patricia Kaliati nannte es "unglücklich", dass London "pro-schwule Bedingungen" an seine Hilfe knüpfe, so Kaliati gegenüber der "Nyasa Times". Sie verwies darauf, dass Homosexualität in Malawi illegal sei - und das als direkte Folge des britischen Kolonialrechts. Anders als in den meisten Ex-Kolonien hat Großbritannien aber bereits 1968 das Homo-Verbot aufgehoben.

Ghanas Handelsministerin Hannah Tetteh erklärte am Dienstag, dass gleich­geschlechtliche Beziehungen unafrikanisch seien: "Jede Gesellschaft hat ihre Normen", sagte Tetteh bei einem Pressegespräch in der Hauptstadt Accra. "In der westlichen Welt ist es akzeptabel, schwule Beziehungen und sogar die Homo-Ehe anzuerkennen. In unserer Gesellschaft ist das aber inakzeptabel."

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Christliche und islamische Würdenträger unterstützen Homo-Verfolgung

In den drei Ländern haben sich auch religiöse Vertreter der Haltung ihrer Regierungen angeschlossen und Europa aufgefordert, den Afrikanern keine fremden Werte aufzuzwingen. So unterstützt der Kirchenrat in Malawi die Regierung. Es sei wichtiger, die Regeln Gottes zu befolgen als Hilfe anzunehmen, argumentiert der Zusammenschluss protestantischer Kirchen. In Ghana erklärte Chef-Imam Alhassan Abdulai, dass die muslimische Community gegen eine von Großbritannien erzwungene Legalisierung von Homosexualität auf die Straße gehen würde. Er erklärte, dass Ghana nicht geholfen werde, wenn sich die Menschen "wie Tiere im Dschungel" verhalten würden.

Kritik an der Kürzung gab es am Wochenende auch von afrikanischen Homo-Gruppen (queer.de berichtete). Sie befürchten eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für Schwule und Lesben, da diese als Sündenböcke für die Kürzungen gebrandmarkt würden. Außerdem seien die Gelder besonders für Bereiche wie Bildung und Gesundheitsvorsorge vorgesehen und würden damit gerade die Menschen treffen, die Hilfe am meisten nötig hätten. (dk)

Wöchentliche Umfrage

» Soll die Entwicklungshilfe für Länder gestrichen werden, die Schwule und Lesben verfolgen?
    Ergebnis der Umfrage vom 31.10.2011 bis 07.11.2011
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#1 seb1983
  • 02.11.2011, 16:16h
  • Wie soll sich die Situation verschlechtern wenn Homosexualität ohnehin schon illegal ist?? Die Todesstrafe haben die meisten Länder ja freundlicherweise abgeschafft.
    Dann lieber jetzt ein Ende mit Schrecken, mit einer Chance auf Verbesserung, als Schrecken ohne Ende.
    Klar ist: mit Appelen und Bitten ändert sich nichts, es wird höchstens noch schlimmer wie in Uganda!

    Den Rest muss man sich aber mal auf der Zunge zergehen lassen: Von den Briten eingeführtes Kolonialrecht ist auf einmal urafrikanisch, man ist ein souveränes Land, hält aber gleichzeitig an kolonialen Gesetzen fest.

    Die Länder beklagen sich wie Kinder behandelt zu werden? Dann sollen sie sich gefälligst wie Erwachsene verhalten!
  • Direktlink »
#2 Lapushka
  • 02.11.2011, 16:29h
  • "In den drei Ländern haben sich auch religiöse Vertreter der Haltung ihrer Regierungen angeschlossen und Europa aufgefordert, den Afrikanern keine fremden Werte aufzuzwingen."

    universell gültige, von Geburt an jedem gegebene, nicht verhandelbare Menschenrechte sind keine "fremden Werte" und die können - eigentlich - auch nicht aus Jux und Dollerei anders ausgelegt werden.

    Ferner hat Homosexualität nichts mit Werten zu tun. Sie ist einfach da, so wie rote Haare, Linkshändigkeit, geringe oder große Körpergröße und Sommersprossen. Vielleicht sollte das jemand diesen Leuten mal erklären.
  • Direktlink »
#3 CichoriumIntybusAnonym

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