https://queer.de/?15301
- 04. November 2011 2 Min.

Mehr als 250 Schüler und Lehrer wurden für den Bericht befragt
Schüler sollten weniger schwul agieren, um Mobbing zu vermeiden. Das raten laut einer Studie Lehrer in England bedrängten Jugendlichen.
Der Bericht des Rates der Grafschaft Essex hat in den britischen Medien und LGBT-Blogs für Aufregung gesorgt. Demnach haben Lehrer Schüler, die gemobbt werden, meist selbst für ihr Schicksal verantwortlich gemacht - und unter anderem erklärt, sie sollten ihre Haare anders tragen, um Mitschüler nicht zu "provozieren". Die Studie, für die mehr als 250 Lehrer und Schüler in der Grafschaft befragt worden sind, sei erschreckend eindeutig gewesen, erklärten Politiker des Grafschaftsrates.
"Der Bericht ist extrem", erklärte Ratsmitglied Jordan Newell, der auch Sprecher für schwul-lesbische Politik der Labour-Partei ist. "Lehrer verteidigen nicht Schüler, die gemobbt werden. Sie verletzten damit die Verhaltensregeln. Der Bericht zeigt, dass die Lehrer das Thema Mobbing in der Schule einfach nicht verstehen. Sie wissen nicht, wie sie mit Schulrabauken umgehen sollen." Die Befragung zeige auch, dass Lehrer sich praktisch nie mit dem Thema auseinander gesetzt hätten.
Lehrern fehlt Erfahrung, nicht guter Wille
Im Bericht wird etwa ein 14-jähriger Schüler zitiert, der den Lehrern keine böse Absicht bescheinigte: "Es ist nicht so, dass sie nicht helfen wollen. Sie wissen einfach nicht, was sie tun sollen", erklärte der Jugendliche, der eine Schule im Städtchen Westcliff-on-Sea besucht.
Der Grafschaftsrat hat nun angekündigt, ein Anti-Mobbing-Kit entwickeln zu wollen. Jeder neue Lehrer soll künftig in Seminaren auf die Problematik aufmerksam gemacht werden.
"Bullying" von jungen Homosexuellen an Schulen ist insbesondere in den USA ein großes Thema, seitdem die Medien über mehrere Selbstmorde von Schülern berichtet haben, die zuvor wegen ihrer sexuellen Orientierung gemobbt worden waren. Eine Studie der Columbia-Universität kam vor wenigen Monaten zu dem Ergebnis, dass eine homophobe Atmosphäre entscheidend zu einer höheren Suizid-Rate unter jungen Schwulen beiträgt (queer.de berichtete). (dk)













