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Wahlerfolg in Niederbayern
Michael Adam steigt auf
- 14. November 2011 2 Min.

Blitzkarriere: Der 26-jährige Michael Adam gilt als Hoffnungsträger der bayerischen SPD (Bild: michael-adam.eu)
Als jüngster bayerischer Bürgermeister sorgte der offen schwule Michael Adam für Aufsehen - nun hat der Sozialdemokrat bei der Landratswahl im konservativen Landkreis Regen den CSU-Kandidaten weit hinter sich gelassen.
Der 26-jährige SPD-Politiker erreichte am Sonntag 42,7 Prozent der Stimmen. Zwar schaffte er nicht die absolute Mehrheit der Stimmen, lag aber klar vor seinem größten Konkurrenten: Der 41-jährige CSU-Kandidat Helmut Plenk kam auf nur 34,9 Prozent. Alle anderen Kandidaten blieben unter zehn Prozent der Stimmen. Nun wird in zwei Wochen in einer Stichwahl entschieden, welcher Politiker Chef des Landratsamts werden wird.
Adam gilt als Shootingstar der bayerischen SPD: 2008 gewann er als 23-Jähriger die Bürgermeisterwahl im Kurort Bodenmais gegen den CSU-Amtsinhaber, der 18 Jahre lang regiert hatte (queer.de berichtete). Adam war nicht nur der jüngste bayerische Bürgermeister, sondern musste gleich noch gegen mehrere andere Handicaps kämpfen, wie er kurz nach seiner Wahl erklärte: "Ich bin alles, was man in Bodenmais nicht sein darf - jung, evangelisch und offen schwul." Bei den Sozialdemokraten stieg er schnell auf: Anfang 2011 wurde er dann zum SPD-Bezirksvorsitzenden in Niederbayern gewählt (queer.de berichtete).
Die Landratsnachwahl wurde notwendig, nachdem der frühere Landrat Selbstmord begangen hatte. Der hoch verschuldete 58-jährige CSU-Politiker war absichtlich mit seinem Auto gegen einen Baum gerast.
Adam wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet. Als Auslöser für sein politisches Engagement nennt er seine Erfahrungen als Schüler. Das bayerische Schulsystem habe er "als sehr unsozial und als ein Relikt aus einer vergangenen Ständegesellschaft" empfunden: "Als Kind aus einer Arbeiterfamilie habe ich selbst erlebt, dass es junge Menschen aus bildungsferneren Elternhäusern schwerer haben, das Abitur zu machen und zu studieren." Darüber hinaus betrachtet es das Schwuso-Mitglied als wichtige Aufgabe, Vorurteile gegenüber sexuellen Minderheiten zu bekämpfen. (dk)

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