Michael Adam ist der Shootingstar in der bayerischen SPD
Jung, schwul, evangelisch und auch noch sozialdemokratisch: Der 26-jährige Michael Adam konnte im CSU-Stammland dennoch die Landratswahl klar für sich entscheiden.
Bei der Stichwahl im an der tschechischen Grenze gelegenen Landkreis Regen erreichte der SPD-Politiker 57 Prozent der Stimmen - und ließ damit seinen CSU-Kontrahent Helmut Plenk deutlich hinter sich, obwohl dieser als Kreisvorsitzender des Sozialverbandes VdK in der Region verwurzelt ist. Bereits im ersten Wahlgang vor zwei Wochen lag Adam rund sieben Prozentpunkte vor Plenk, verfehlte damals aber die absolute Mehrheit (queer.de berichtete). Adam ist damit der jüngste Landrat in Deutschland - und seit 51 Jahren der erste im Landkreis Regen, der nicht der CSU angehört. Die Landratsnachwahl wurde notwendig, nachdem der frühere Landrat Selbstmord begangen hatte. Der hoch verschuldete 58-jährige CSU-Politiker war absichtlich mit seinem Auto gegen einen Baum gerast.
Adam wurde 2008 als 23-Jähriger Bürgermeister
Michael Adam mischt bereits seit mehreren Jahren die bayerische Politik auf: Der 1984 geborene Sohn eines Schweißers und einer Zahnarzthelferin wurde 2008 im Kurort Bodenmais zum jüngsten Bürgermeister Deutschlands gewählt - und beendete auch dort die jahrzehntelange CSU-Vorherrschaft (queer.de berichtete). Seit Anfang des Jahres ist er außerdem SPD-Bezirksvorsitzender in Niederbayern (queer.de berichtete). Er betonte stets, dass er es als wichtige Aufgabe betrachte, Vorurteile gegenüber Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern zu bekämpfen und sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Er erklärte jedoch auch, dass in seiner tiefkatholische Heimatregion seine Homosexualität in der Bevölkerung keine Rolle spiele. Anders als manche Klischees besagten, lebe er in einer aufgeschlossenen Gegend. Die Bürger hätten "Inhalte und Personen gewählt und sich nicht mehr an ihre Parteibindungen gehalten", erklärte Adam laut "Süddeutscher Zeitung" auf der Wahlparty.
Die bayerischen Sozialdemokraten sehen den Erfolg dagegen auch parteipolitisch - und glauben sich landesweit im Aufwind: "Wenn ein junger, qualifizierter SPD-Kandidat in Regen Landrat wird, dann wird ein etwas älterer, noch erfahrener SPD-Kandidat Ministerpräsident in Bayern", erklärte SPD-Landeschef Florian Pronold. Er spielt damit auf die Landtagswahl in einem Jahr an, in der sich die Sozialdemokraten mit dem populären Münchener OB Christian Ude erstmals seit Jahrzehnten Chancen auf einen Regierungswechsel ausrechnen. (dk)
www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Der-Landrat-hat-das-Geh
alt-eines-Botschafters-id3340036.html
Wer das mit 26 Jahren schafft, von dem werden wir auch in Zukunft noch etwas hören. Die Karriere in der SPD und in Berlin ist vorprogrammiert.