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- 05. Dezember 2011 3 Min.

Franz-Peter Tebartz-van Elst (Bild: Wiki Commons / Moguntiner / CC-BY-SA-3.0)
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat in einem Interview mit "Welt Online" gewarnt, die Auflösung des traditionellen Ehebildes führe zu seelischen Schäden an Kindern. Der 52-Jährige ist derzeit Familienbischof in Deutschland und hat laut "Welt" gute Karten, dereinst Nachfolger von Kölns Erzbischof Joachim Meisner zu werden.
In dem Interview sagte Tebartz-van Elst, der Begriff Homo-Ehe sei "sehr problematisch". "Als katholische Kirche können wir nicht teilen, was damit gemeint ist. Gott hat Mann und Frau füreinander geschaffen, aus ihrer lebenslangen Verbindung in Liebe und Treue erwächst Nachkommenschaft. An dieser Schöpfungswirklichkeit können und dürfen wir nicht vorbeigehen."
Homosexuellen gebühre zwar persönlicher Restpekt, aber dadurch dürfe das christliche Verständnis von Ehe und Familie nicht "relativiert" werden. Es entspreche der Schöpfungswirklichkeit, dass Kinder Vater und Mutter bräuchten. "Wenn diese natürliche Verbindung nicht mehr erlebt, garantiert und akzeptiert wird, hat dies gravierende Auswirkungen auf die seelische Entwicklung eines Menschen."
Mütter und Väter des Grundgesetzes wollten Hetero-Ehe
Gegen Ende des Interviews sagt der Bischof, das Grundgesetz berufe sich ausdrücklich auf das christliche Menschenbild - zuvor hatte er sich bereits als eine Art Bundesverfassungsrichter gegeben: "Ich bin überzeugt, dass die Gesellschaft unser Zeugnis braucht, weil wir darauf aufmerksam machen, was verloren geht, wenn Ehe und Familie nicht mehr so geschützt werden, wie es die Mütter und Väter des Grundgesetzes festgelegt haben." Diese hätten die Familie als Keimzelle der Gesellschaft angsehen, weshalb "der Ehe von Mann und Frau eine unverwechselbare Priorität" zu geben, "ihr Alleinstellungsmerkmal zu stärken" sei.
Das Bundesverfassungsgericht hat freilich schon vor zehn Jahren geurteilt, dass aus dem besonderen Schutz von Ehe und Familie in Artikel 6 des Grundgesetzes kein Benachteiligunggebot für andere Familienformen herauszulesen ist. Vertreter der katholische Kirche sagen immer wieder, dass gelebte Homosexualität Sünde sei. Zuletzt hatte der Papst zweimal auf seinem Deutschland-Besuch die Wichtigkeit der Hetero-Ehe betont (queer.de berichtete).
Schweiz: Bischof nennt Kondome "Ideologie"

Vitus Huonder (Bild: Bistum Chur)
Auch in der Schweiz gibt es Aufregung über Aussagen eines katholischen Bischofs. Vitus Huonder, der Bischof von Chur, hatte im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag" gesagt, Sexualerziehung sei keine "weltanschaulich neutrale Angelegenheit wie etwa die Mathematik" und müsse "grundsätzlich in der Verantwortung der Eltern" liegen und nicht in der des Staates. Es gebe gar ein "Widerstandsrecht", wenn der Staat auf die religiösen Weltanschauungen der Eltern nicht Rücksicht nehme. Diese müssten Möglichkeiten haben, "sich den staatlichen Übergriffen zu entziehen".
Als Beispiel nannte der Bischof die Aufklärung über HIV. So könne in der Schule sachlich über die Verbreitung gesprochen werden. Es sei aber "höchst problematisch" und "Ideologie", wenn Kindern im Kampf gegen Aids vor allem die Verwendung von Kondomen empfohlen werde. Die Sexualität sei "grundlegend mit der religiösen Haltung verbunden und eine zentrale Dimension des Menschseins".
Der Bischof sprach sich auch gegen ein Adoptionsrecht für Homo-Paare aus, was zwar der heutigen gängigen Weltanschauung entspreche, von ihm aber keine Zustimmung erhalten könne. Auf die Reporteraussage, dass es Fakt sei, dass Kinder schon bei Schwulen und Lesben aufwüchsen, sagte der Bischof: "Was Fakt ist, muss nicht unbedingt ethisch in Ordnung sein." Jedes Kind habe ein Recht auf Mutter und Vater. "In der Struktur einer homosexuellen Partnerschaft wird dieses Recht dem Kind vorsätzlich verwehrt. Das ist eine Verletzung des Kindsrechts."
Die "Ordnung der Natur" spreche gegen die Idee, dass homosexuelle Eltern genausogut ein Kind aufziehen könnten wie heterosexuelle. "Die besten Voraussetzungen zur Entwicklung einer sicheren Geschlechtsidentität hat ein Kind, wenn es in der Geschlechterspannung von Mutter und Vater aufwachsen kann." (nb)















ich frage mich, welche auswirkung die kirche auf die kindliche entwicklung hat oder wer hat hier gleich nochmal massenhaft kinder sexuell missbraucht und misshandelt in gottes namen.
ich frage mich ernsthaft, ob ein zwanghaftes zölibat zu antisexueller frustration führt.