In Michigan ist es illegal, sich in der Öffentlichkeit zu einem Tête-à-tête zu verabreden
Die Polizei in Kent County im US-Bundesstaat Michigan hat in einem Jahr mindestens 33 Schwule in Parks verhaftet, indem Zivilpolizisten auf die Pirsch geschickt wurden, die Männer selbst wegen Händchenhaltens belangten.
Die American Civil Liberties Union (ACLU) untersucht deshalb die Fälle. Bei einer ersten Anhörung erklärte die Bürgerrechtsorganisation, dass der Sheriff gezielt Schwule mit Paragrafen verfolge, die eigentlich gegen Prostitution eingeführt wurden: "In diesen Fällen sprechen die Zivilpolizisten die Zielpersonen an", erklärte ACLU-Sprecherin Miriam Aukerman nach Angaben der Tageszeitung "Chicago Tribune". Sie kritisierte, dass die Beamten selbst dann Männer festnahmen, die Zuneigung wie Händchenhalten zeigten oder zustimmten, gemeinsam für ein sexuelles Abenteuer in eine Privatwohnung zu gehen.
Verabredungen zu unmoralischen Handlungen sind verboten
Der Sheriff von Kent County wies die Vorwürfe zurück und erklärte, er würde nur die Gesetze von Michigan umsetzen. Diese besagen, dass es illegal ist, in der Öffentlichkeit einen "unzüchtigen oder unmoralischen Akt" anzubahnen. Es sei außerdem seine Pflicht, den Park zu einem "sicheren Ort" zu machen. Das Benutzen von Lockvögeln ist laut Gesetz ausdrücklich erlaubt.
Aukerman wirft dem Sheriff vor, dass das Gesetz lediglich auf Schwule angewendet werde: "In jeder Bar und in jedem Restaurant werden an Freitagen und Samstagen in Kent County Straftaten verübt, wenn man das Gesetz genau so auslegen würde", erklärte Aukerman. Es könne nicht illegal sein, zu flirten.
Homo-Gruppen warnen davor, dass die verhafteten Männer - von denen viele aus privaten Gründen ihre Homosexualität geheim halten wollten - traumatisiert worden seien. Im schlimmsten Fall würden sie sogar auf die öffentlich zugängliche Liste der Sexualstraftäter gestellt, an der Seite von Vergewaltigern und Kinderschändern.
Der bekannteste Cruiser, der von einem Zivilpolizisten erst geködert und anschließend verhaftet wurde, war 1998 George Michael. Der Vorfall mit dem damals ungeouteten britischen Sänger ereignete sich in einem Park in Los Angeles. Michael wurde am Ende zu einer Geldstrafe in Höhe von 810 Dollar, 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit und einer psychologischen Beratung verurteilt. (dk)
Abgesehen davon, hat es nichts mit schwulem Stolz zu tun, sich nachts in den Büschen und Sträuchern von dunklen Parks -neben Drogendealern und Kleinkriminellen- herumzutreiben. Schwule können -und sollen- sich im Jahr 2011 erhobenen Hauptes in hell erleuchteten Cafes, in Bars und im Internet treffen. Wir schwule Aktivisten haben nicht jahrzehntelang für die Verbesserung der Lebenssituation von schwulen Männern gekämpft, nur damit diese auch noch im Jahre 2011 Verhaltensweisen an den Tag legen, die besser in die 1960er Jahre passen würden.