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Katholische Kirche
Kardinal verteidigt KKK-Vergleich
- 29. Dezember 2011 2 Min.

So sehen CSD-Teilnehmer offenbar in den Köpfen katholischer Würdenträger aus
Der katholische Erzbischof Francis George hat seinen Vergleich von Homo-Aktivisten mit dem Ku-Klux-Klan verteidigt - beide würden versuchen, die Religionsfreiheit einzuschränken.
Der 74-jährige Geistliche aus Chicago hatte kurz vor Weihnachten in einem Interview mit einem lokalen Fernsehsender die schwul-lesbische Bewegung davor gewarnt, sich in ihrem Protest gegen die katholisch Kirche wie der Ku-Klux-Klan zu entwickeln (queer.de berichtete). Das hatte zu herber Kritik von Homo-Aktivisten geführt. Auf change.org wurde eine Petition gestartet, die den Rücktritt des katholischen Würdenträgers fordert. Sie wurde bereits von über 4.000 Menschen unterzeichnet.
In einer Pressemitteilung hat der Kardinal nun trotz der Kritik seine Vorwürfe erneuert: "Die CSD-Organisatoren haben diesen Vergleich mit anderen Gruppen provoziert, die in der Vergangenheit versucht haben, die Religionsfreiheit der katholischen Kirche einzuschränken", erklärte George. "Eine dieser Organisationen ist der Ku-Klux-Klan, der bis in die 1940er Jahre Paraden durch amerikanische Städte abgehalten hat. Dabei wurden katholische Messen gestört und erklärt, dass Katholiken gegen den amerikanischen Konsens verstießen. Das ist kein Vorbild, dem man nacheifern sollte."
Kompromiss mit Kirchengemeinde nicht genug für den Kardinal

Kardinal Francis George macht beim "Fox News Chicago" Stimmung gegen Schwule und Lesben
Anlass für die Kritik des Kardinals war die fürs das nächste Jahr geplante Verlegung der CSD-Route, die an der Kirche "Our Lady of Mt. Carmel" vorbeiführt. Gemeindemitglieder hatten im Oktober befürchtet, dass die Parade während des Gottesdienstes stattfinden würde und die Messe daher stören könnte, auch könnten einige Gläubige diese nicht erreichen. Zwar haben sich die CSD-Organisatoren bereits mit der Gemeinde darauf verständigt, die Parade aus Respekt gegenüber den Gläubigen später anfangen zu lassen. Allerdings reicht dieses Zugeständnis dem Kardinal offenbar nach wie vor nicht aus.
Die katholische Kirche in den USA engagiert sich derzeit intensiv in der politischen Auseinandersetzung um Homo-Rechte. So startete die Glaubensgemeinschaft im November eine Website gegen die Ehe-Öffnung (queer.de berichtete). Rund ein Viertel der US-Amerikaner bekennen sich zum katholischen Glauben - die negative Einstellung gegenüber Homosexuellen teilen sie aber nicht mit ihrer Kirchenführung, wie Umfragen belegen: 63 Prozent der Katholiken sprachen sich in einer Befragung der "Washington Post" vom März diesen Jahres für die Ehe-Öffnung aus. Bei evangelikalen Christen lag die Zustimmungsrate bei nur 23 Prozent. (dk)














