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Auszeichnung
Ex-Gay-Chef ist "Christ des Jahres"
- 02. Januar 2012 2 Min.
Alan Chambers, der Präsident der Ex-Gay-Gruppe Exodus International, ist vom evangelikalen US-Magazin "World" zum "Daniel of the Year". Die Auszeichnung, die nach einem biblischen Propheten benannt wurde, wird Aktivisten verliehen, die "Mut zeigten in der Verteidigung von Gott". Exodus International ist die größte Gruppe, die Schwulen und Lesben die "Konversionstherapie" aufnötigen will, weil Homosexualität moralisch verwerflich und unchristlich sei. Psychologenverbände weltweit warnen jedoch vor dieser Therapie, da sie Schwule und Lesben in den Selbstmord treiben würde.
Ein Bericht über die Auszeichnung ist im Christian Broadcasting Network (CBN) ausgestrahlt worden, dem größten christlichen Nachrichten- und Unterhaltungssender der Welt:
In dem Bericht wird der "permanente Angriff von schwulen Aktivisten" auf die christliche Homoheiler-Bewegung beklagt. Als Beispiel für den Sieg von "Political Correctness" über den christlichen Glauben nennt der Fernsehsender die iPone-App von Exodus, die von Apple im März 2011 nach Protesten aus dem App-Store entfernt worden ist (queer.de berichtete).
Marvin Olasky von "World" erklärt im Fernsehbeitrag, warum der Präsident der Homo-Heiler die Auszeichnung verdient:
Nicht nur weltliche Menschen, auch Christen, haben Alan Chambers den Rücken zugekehrt. Wir wollen ihn aber unterstützen und sagen: "Du bist nicht alleine. Wir sind froh, dass du den Mut hast zu tun, was du tust."
Was weder "World" noch CBN erwähnen: Viele ehemalige Exodus-Unterstützer haben inzwischen erkannt, dass Homo-Heilung bei den "Patienten" Schaden anrichtet: So erklärte der ehemalige Exodus-Chef John Smid, dass ihm seine Homoheiler-Vergangenheit Leid tue und dass er noch nie jemanden getroffen habe, bei dem die Entschwulung geklappt habe (queer.de berichtete).
Richtig lustig ist die Entlarvung des Vorsitzenden John Paulk im Jahr 2000: Der Exodus-"Posterboy", der mit einer prominenten "Ex-Lesbe" verheiratet war, wurde damals in einer Schwulenbar in Washington D.C. gesichtet. In der Bar sei er jedoch "nur mal pinkeln" gegangen und habe nicht gewusst, dass dort auch Homosexuelle verkehrten, sagte er tags darauf verdutzt der Presse. Später gab er zu, dass er Männer treffen wollte - 13 Jahre nach seiner "Heilung".
Ehemalige "Daniel"-Preisträger zeigen, in welche politische Richtung die Auszeichnung geht: So erhielt etwa Kenneth Starr den Preis, der in den 90er Jahren den Bericht zu den Sex-Abenteuern von Präsident Bill Clinton und seiner Praktikantin Monica Lewinsky verfasst hatte. Auch George W. Bushs Justizminister John Ashcroft wurde ausgezeichnet, weil er "Linke niedergerungen und den Terrorismus angegangen" sei. (dk)














