Rainer Maria Woelki wird kommenden Monat offiziell zum Kardinal befördert
Beförderung für den Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki: Der Geistliche, der Homosexualität einen Verstoß gegen die Schöpfungsordnung nennt, ist von Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt worden.
Das teilte der Papst am Freitag in Rom nach einem Gottesdienst mit. Auch 20 weiteren Geistlichen aus aller Welt wird diese Ehre zuteil. Die Beförderung soll nach einer Zeremonie am 18. Februar im Vatikan offiziell werden. Woelki wurde erst vor einem halben Jahr zum Erzbischof von Berlin ernannt (queer.de berichtete). Zuvor war der 55-Jährige Weihbischof in Köln.
Woelki gilt seit Jahren als einer der Hardliner innerhalb der katholischen Kirche. Er promovierte an der Römischen Universität vom Heiligen Kreuz, die zur fundamentalistischen Laienorganisation Opus Dei gehört. Als sein Motto gibt Woelki aus, "ein ganz entschiedenes Christentum" zu leben. Mehrere Jahre arbeitete er als Sekretär des erzkonservativen Kardinals Joachim Meisner.
Wie Meisner geht auch Woelki beim Thema Homosexualität kompromisslos vor: So berichtete der "Spiegel" im April, dass Woelki in Sankt Augustin die Diakonatsweihe des Katholiken Georg Schwikart verhindert hatte, weil dieser zu homofreundlich gewesen sei. Schwikarts Vergehen: Er hatte acht Jahre zuvor den ketzerischen Satz "Es gibt auch Männer, die Männer lieben" in einem Aufklärungsbuch veröffentlicht. Woelkis Begründung: "Das verstößt aber gegen die Schöpfungsordnung."
Der Lesben- und Schwulenverband hat nach der Ernennung zum Berliner Erzbischof das Gespräch mit Woelki gesucht und eine Einladung für ein offizielles Treffen erhalten. Das anderthalbstündige Treffen fand nach Angaben der Beteiligten in freundlicher Atmosphäre statt, allerdings beharrte Woelki auf seinen Positionen (queer.de berichtete). Nur wenige Tage später drohte Woelki zwei suspendierten schwulen Priestern mit der Exkommunikation, sollten sie einen Gottesdienst in einer evangelischen Kirche abhalten (queer.de berichtete).
Der Kardinalstitel berechtigt den Träger zur Papstwahl. Alle Kardinäle unter 80 Jahre sind beim Konklave wahlberechtigt. Der Papst wird in der Regel aus ihren Reihen gewählt. Die Zahl der Kardinäle ist weltweit auf 120-135 begrenzt. Aus Deutschland gibt es mehrere Kardinäe, darunter der Kölner Erzbischof Kardinal Meisner.
Zu den neu Beförderten gehört auch Timothy Dolan, der als Erzbischof von New York lautstark gegen die Eheöffnung kämpfte - als nächstes würden auch Schwestern heiraten wollen, war dabei eines seiner Argumente. Die Homo-Ehe sei nicht nur gegen den Glauben, sondern auch gegen die Gesellschaft und die "Integrität der Demokratie" gerichtet. (dk)