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Kinostart von "Ausente"
Verliebt in den Schwimmlehrer
- 12. Januar 2012 3 Min.

Der 16-jährige Martín hat sein Objekt der Begierde gefunden: Sportlehrer Sebastián (Bild: Pro-Fun Media)
Verehren und Begehren stehen in Marco Bergers Film "Ausente" im Mittelpunkt. Der Gewinner des Teddy Awards 2011 als bester Spielfilm läuft jetzt in den Kinos an.
Von Carsten Weidemann
Ein Teenager, der versucht, sich gerade seiner Sexualität klarzuwerden, die sich von denen seiner Freunde unterscheidet. Und ein erwachsener Lehrer, der zunächst verunsichert auf die immer eindeutigeren Avancen seines Schülers reagiert. Schreit hier schon jemand "Missbrauch"? Nun, wer das tut, liegt komplett falsch. In Marco Bergers Film "Ausente" wird dieser Plot anders erzählt. Es geht um ein gefährliches Spiel, das der junge Mann da spielt.
Die Story: Athletische Körper in knappen Badehosen. Verstohlene Blicke unter der Dusche nach dem Schwimmunterricht. Dem mitten in der Pubertät steckenden Martín hat es vor allem sein Sportlehrer Sebastián angetan. In vollem Bewusstsein, dass er den hilfreichen Pädagogen zunehmend kompromittiert, erschleicht sich der 16jährige unter fadenscheinigen Vorwänden eine Nacht in dessen Wohnung. Während dieser schläft, geht Martín aufs Ganze.
Wenn Blicke ausziehen könnten...

Berlinale 2011: Pierre & Gille überreichten Regisseur Marco Berger den Teddy Award für den besten Spielfilm (Bild: Pro-Fun Media)
Der Titel des argentinischen Films bedeutet übersetzt "Abwesend", und abwesend ist hier das Wort. Vielmehr sagen die Blicke zweier schwer durchschaubarer Männer viel mehr, als alle Dialoge in dem 90-minütigen Spielfilm. Durch diese ungewöhnliche Erzählweise gelingt dem Regisseur Marco Berger ein beklemmender Thriller (der tatsächlich auch durch die unterlegte Musik bedrohliche Gefühle weckt), der weit über die klassische Coming-Out-Schüler-Lehrer-Thematik hinausgeht.
Der Filmemacher, der mit "Ausente" seinen zweiten Spielfilm abliefert, hat quasi einen Versuchsaufbau installiert, wie in einem soziologischen Experiment, wie er selbst erzählt: "Ausgangspunkt des Films war es, das sexuelle Begehren eines Jugendlichen und die Reaktion seines Lehrers auf die ihm entgegengebrachten Gefühle zu untersuchen." Aber er stellt auch klar: "Es geht es nicht um einen Erwachsenen, der einen Minderjährigen missbraucht, sondern um einen Jungen, der mit einem Erwachsenen spielt und genau weiß, dass der Lehrer bereits eine Grenze überschritten hat, als er ihm anbot, über Nacht bei ihm zu bleiben. In erster Linie versucht der Film jedoch, das Wesen des Begehrens zu erforschen und herauszukriegen, wie sich ein Erwachsener in einer derart verwirrenden Lage verhalten sollte. Dabei will der Film die Person des Lehrers nicht verurteilen, sondern verstehen."
Verständnis für eine durchaus menschliche und keineswegs konstruierte Situation. Marco Berger gelingt es, neben seinem einzigartigen, durchgängig erotischen Tenor. Mit "Ausente" gelang ihm auch ein glaubwürdiger, ein poetischer und einfühlsamer Film, der am Ende zu Tränen rührt. Auf der Berlinale im vergangenen Jahr hat er die Mehrheit der Jury überzeugt und bekam den Teddy Award als bester Spielfilm.
Ausente, Spielfilm, Argentinien 2011, Regie: Marco Berger, Darsteller: Carlos Echevarría, Javier De Pietro, Antonella Costa, Rocío Pavón, Alejandro Barbero, Laufzeit: ca. 91 Min, Sprache: spanische Originalfassung, Untertitel: Deutsch, FSK 6
Links zum Thema:
» Facebook-Seite zum Film mit allen Kinoterminen
» "Ausente" auf der Pro-Fun-Homepage
» Weitere Infos auf der Teddy-Homepage
Mehr zum Thema:
» Rezension von Marco Bergers erstem Spielfilm "Plan B" (09.07.2011)
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» auf sissymag.de
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nach dem sterben der kleinen kinos in meiner umgebung, bin ich nämlich auf das multiplexkino in der nächst größeren nachbarstadt angewiesen.
sonst zeigt das kino mit seiner hohen anzahl an säälen alle möglichen filme unterschiedlicher thematiken und genres.
es ist immer für jeden was dabei, ob komödie, horror, action, krimi, independentfilm, film noir, alles. auch die hauptdarsteller verkörpern alle rollen menschlichen seins. held, antiheld, starke frau, starker mann, schwacher, heiliger, monster, vergewaltiger, clown, freak, genie. alle bandbreiten sind zu sehen. wie gesagt auch independent filme die nicht riesen umsatz machen sind dort zu sehen!
einzige ausnahme sind filme mit schwulen und lesbischen hauptcharakteren.
insbesondere das thema beziehung zu minderjährigen und dann noch in schwuler kombination, ist für multiplexkinos (die sonst kaum noch tabus kennen) zu heikel, sogar wenn es auszeichnungen für den film gibt.