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Offener Brief an "alle Amerikaner"
US-Religionsführer vereint gegen Ehe-Öffnung
- 14. Januar 2012 2 Min.
In einem Offenen Brief warnen Repräsentanten christlicher und jüdischer Organisationen vor "weitreichenden Konsequenzen für die Religionsfreiheit".
Von Carsten Weidemann
Wenn es um die Verhinderung von Menschenrechten für Schwule und Lesben geht, ziehen hohe Vertreter der Anglikaner, Evangelikalen, Mormonen, Baptisten, Lutheraner, Heilsarmee, Pfingstkirchen und jüdischer Organisationen auch mal an einem Strang: In einem Offenen Brief haben sich 39 führende Religionsvertreter aus den USA gemeinsam gegen eine Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare ausgesprochen.
Ein solcher Schritt hätte "weitreichende Konsequenzen für die Religionsfreiheit", heißt es in dem Offenen Brief vom 12. Januar, der an "alle Amerikaner" gerichtet ist und an führende US-Politiker geschickt wurde. Glaubensgemeinschaften dürften nicht "genötigt" werden, homosexuelle Partnerschaften als "moralisch gleichwertig" mit heterosexuellen anzusehen, warnen die Unterzeichner. Daraus ergäben sich "Konflikte" zwischen Religionsgemeinschaften und dem Staat, drohen u.a. der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz Timothy Dolan sowie Nathan J. Diament von der Union der orthodoxen jüdischen Gemeinden Amerikas.
Gleiche Rechte für Homosexuelle seien Gläubigen nicht zuzumuten
"Eine Änderung der zivilen Definition von Ehe verändert nicht nur ein Gesetz, sondern Hunderte und Tausende auf einmal", haben die Religionsführer richtig erkannt'. Eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare hätte beispielsweise Auswirkungen auf Rechte von Stellenbewerbern, Zusatzvergütungen, Adoptionsrecht, Bildung, Gesundheitsvorsorge und auch das Steuerrecht, so die Unterzeichner. Dies sei jedoch gläubigen Menschen sowie religiösen Einrichtungen, die in diesen Bereichen tätig seien, nicht zuzumuten.
In dem Offenen Brief listen die Religionsführer einige Beispiele für die befürchtete "Einschränkung der Religionsfreiheit" auf: So hätten die Methodisten in New Jersey bereits die Steuerbefreiung für eine Immobilie verloren, nur weil sie sich geweigert hätten, dort Trauungen homosexueller Paare vorzunehmen. In San Francisco wiederum habe die Stadtverwaltung einen 3,5-Millionen-Dollar-Vertrag mit der Heilsarmee aufgekündigt, weil diese nicht bereit gewesen sei, verpartnerte homosexuelle Angestellte bei den Mitarbeitervergünstigungen zu berücksichtigen.
"Ehe-und Religionsfreiheit sind beide tief in das Gewebe dieses Landes verwoben", heißt es in dem Offenen Brief, der mit dem Aufruf endet: "Mögen wir alle gemeinsam daran arbeiten, die einzigartige Bedeutung von Ehe und das kostbare Geschenk der Religionsfreiheit zu stärken und zu bewahren."
Links zum Thema:
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