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Moralapostel unter Druck
Gingrich "wollte offene Beziehung"
- 20. Januar 2012 2 Min.

Newtz Gingrich ist in dritter Ehe verheiratet, sieht aber in der Homo-Ehe eine der größten Gefahren für Amerika
Wenn es um Homosexualität geht, warnt Präsidentschaftskandidat Newt Gingrich gern vor dem Werteverfall - seine Ex-Frau erklärte nun aber, ihr Mann hatte ihr eine "offene Beziehung" aufzwingen wollen.
Kurz vor den Vorwahlen in South Carolina am Samstag wird der amerikanische Vorwahlkampf schmutzig: Gingrichs zweite Ehefrau Marianne Ginther, mit der er von 1981 bis 2000 verheiratet war, sagte am Donnerstag in einem Interview mit dem Fernsehsender ABC, dass ihr Ex sie zunächst fragte, ob er eine offene Beziehung mit seiner neuen Flamme Callista Bisek starten könne. Als sie das verneinte, ließ er sich von ihr scheiden und heiratete Bisek.
Diese eigentlich private Angelegenheit wird insbesondere von vielen schwulen und lesbischen Aktivisten aufgegriffen, da Gingrich seit Jahrzehnten als Politiker "traditionelle Familienwerte" beschwört - und damit auch meint, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen unmoralisch seien und keine Rechte erhalten dürften. Das führte unter Bloggern zu Häme. So schrieb Queerty: "Newt Gingrichs Idee einer traditionellen Ehe ist das, was Konservative an der Homo-Ehe fürchten".
Gingrich streitet alles ab
Gingrich stritt am Donnerstagabend bei einer vom Nachrichtensender CNN organisierten Debatte der Präsidentschaftskandidaten in South Carolina ab, dass er eine offene Beziehung angestrebt habe - und beschuldigte die "linken" Medien, eine Kampagne gegen ihn zu führen: "Ich bin verblüfft, dass CNN eine Präsidentschaftsdebatte mit solchem Müll startet", so Gingrich. "Ich bin es Leid, dass die Leitmedien Barack Obama schützen", schob er später nach. Im konservativen Publikum kam die Medienschelte gut an. Republikaner kritisieren häufig, dass die Fernsehsender - mit Ausnahme des Fox News Channel - zu linkslastig seien.
Im stockkonservativen South Carolina wird sich am Samstag entscheiden, ob der als gemäßigt geltende Favorit Mitt Romney wieder einen Sieg einfahren kann und damit seine Nominierung sehr wahrscheinlich macht - oder ob einer der anderen drei Kandidaten das Blatt noch wenden kann. Einer Umfrage von "Politico" zufolge kommt Romney auf 37 Prozent, während Gingrich 30 Prozent der Stimmen erhielte. Der Marktliberale Ron Paul käme auf elf Prozent, der christliche Homo-Hasser Rick Santorum würde zehn Prozent erreichen. (dk)














In den USA unterscheidet man sprachlich zwischen Katholiken, also den Mitgliedern der RKK, einerseits und den "Christen", also den Protestanten, andererseits.