
Ach ja, da gibt es ja gerade noch eine Castingshow, so langsam verliert man ja den Überblick. Das wir "Voice of Germany" auf Vox bislang vernachlässigt haben, liegt vermutlich an der eher unaufgeregten Präsentation der Talente.
Kein Niedermachen, keine Schadenfreude auf Kosten anderer, bestimmt hier die Stimmung. Es geht um den Aufbau echter junger wie älterer Gesangstalente. Glücklicherweise ist die meinungsfreudige Nena mit dabei, die sorgt dann dafür, dass neben der ganzen immergleichen Lobhudelei der Jury-Mitglieder auch noch unvorhergesehene Dinge geschehen.
In der vierten Live-Show vom Freitagabend bedankte sich Sängerin Kim Sanders bei ihrer Mentorin Nena dafür, dass sie sie von ganz unten wieder nach oben geholt habe. Nena, ganz gerührt, springt aus ihrem Raumschiff-Sessel auf und umarmt ihre Kandidatin.
Emotional sind beide so überwältigt, dass sie zu Boden sinken und sich ineinander verknäult auf dem Boden wälzen. Das trauen sich Männer sonst nur beim Fußballspiel, in einer Castingshow war so viel Überschwang noch nicht zu sehen.
Wie stets bei Talentwettbewerben stehen natürlich immer auch ein paar Quoten-Homos bzw. androgyne Personen in der Reihe, und bei "Voice of Germany" sind sie sogar schon ganz weit. Der glamouröse Kölner Percival (Foto rechts) ließ sich extra für die letzte Show seine rechte Brustwarze mit einem ineinander verflochtenen Mann-Frau-Symbol tätowieren.
Leider sah man bei seinem rockigen Auftritt kaum etwas davon. Offen schwul ist auf jeden Fall Rino, ein schmaler Mann mit großer Brille und sanfter Stimme, der bereits mit seinem Mann an der Seite in der Show zu sehen war. Und die lesbischen Zuschauerinnen werden wohl besonders auf Sharron Levy abfahren, die von Sendung zu Sendung immer tougher wird.
"The voice of Germany" insgesamt hebt sich angenehm ab von den anderen Casting-Shows. Schön so.