Jan Mücke ist seit 2005 Abgeordneter im Bundestag und seit 2009 Staatssekretär
Ungewöhnlich scharfe Kritik aus der Regierungsfraktion: Der Dresdner Bundestagsabgeordnete Jan Mücke fordert die evangelisch-lutherische Kirche in Sachsen auf, die "innerkirchliche Diskriminierung" von Homosexuellen zu beenden.
Der offen schwule Staatssekretär im Verkehrsministerium kritisierte die Entscheidung der Kirche, dass homosexuelle Pfarrer nur unter Auflagen mit ihrem Partner im Pfarrhaus leben dürfen: "Die evangelische Kirche in Sachsen hat am vergangenen Wochenende einen überaus peinlichen Beschluss gefasst", erklärte Mücke. Die Lutheraner hatten auf einer Klausurtagung entschieden, dass verpartnerte Paare nur mit ihrem Partner zusammenleben dürfen, wenn der gesamte Kirchenvorstand zustimmt - wenn nicht, muss der betroffene Pfarrer seine Beziehung beenden, seinen Job aufgeben oder in einen homofreundlichere Gemeinde umziehen (queer.de berichtete).
Die Neuregelung bedeute eine Diskriminierung von Schwulen und Lesben, so Mücke: "Niemand käme bei einem heterosexuellen Paar auf die Idee, den Einzug ins Pfarrhaus nur ausnahmsweise und nur bei einstimmiger Zustimmung des Kirchenvorstands vorzuschreiben", bemängelt der Liberale. "Diskriminierung wird hier auf peinliche Weise für evangelische Gläubige in der Gemeinde sichtbar". Es sei zudem beschämend, dass die Kirche nicht einmal eingetragene Lebenspartner segnen wolle. "Diese schmalbrüstige Auslegung des Evangeliums sollte Landesbischof Jochen Bohl zutiefst beschämen", glaubt Mücke.
In den evangelischen Kirchen in Deutschland gibt es inzwischen einen Flickenteppich von Regelungen, die Schwule und Lesben betreffen. Das führt dazu, dass homosexuelle Pfarrer homofeindliche Landeskirchen verlassen und bei liberaleren Protestanten Asyl finden. So musste vor wenigen Monaten ein Pfarrer von Württemberg nach Hessen-Nassau umziehen, weil seine Heimatkirche die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben ablehnt (queer.de berichtete). (dk)
jetzt hab ich angst.