Silvio Berlusconi wäre gern Komiker geworden (Bild: Wiki Commons / Ricardo Stuckert / CC-BY)
Silvio Berlusconi sinniert mal wieder über Homosexualität: Der 75-Jährige erklärte, er könne Schwule gut leiden, weil sie nicht mit ihm um Frauen konkurrierten.
In einem Interview mit dem amerikanischen Politmagazin "The Atlantic" sagte der frühere italienische Ministerpräsident jetzt, dass er kein Playboy sondern ein "Playman" sei: "Als einziges wurde mir in dem Publicity-Rummel über meine Beziehungen mit Frauen nie vorgeworfen, schwul zu sein", so Berlusconi stolz. "Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Homosexuelle. Ganz im Gegenteil: Je mehr Schwule um mich herum sind, desto weniger Konkurrenz habe ich." Nach einer kurzen Pause - und dem Bericht zufolge peinlich berührten Blicken seiner Berater - sagte Berlusconi: "War alles nur Spaß."
Die Späße des italienischen Unternehmers und Politikers haben in der Vergangenheit immer wieder teils heftige Kritik hervorgerufen - etwa, als Berlusconi 2003 dem deutschen Europaabgeordneten Martin Schulz als Bestbesetzung für einen KZ-Lagerführer bezeichnete, nachdem der SPD-Politiker die Politik Berlusconis kritisiert hatte. Für Schwule und Lesben in Italien sind die Vergleiche des Milliardärs besonders schmerzhaft, da Berlusconi während seinen Amtszeiten als Ministerpräsident immer wieder die Gleichstellung von Homo-Paaren verhindert hat. So erklärte er vor knapp einem Jahr auf einer katholischen Veranstaltung: "Homosexuelle werden nie eine mit Heterosexuellen vergleichbare Ehe eingehen können, weil es nur eine Art der Familie gibt" (queer.de berichtete).
Auf seine eigene heterosexuelle Virilität hat Berlusconi in Interviews und Reden immer wieder wert gelegt. So erklärte er 2010, als seine Bunga-Bunga-Partys gerade zum Thema in der italienischen Presse wurden: "Es ist besser, leidenschaftlich über schöne Mädchen zu sein, als schwul" (queer.de berichtete). Die Homo-Gruppe Arcigay erklärte daraufhin, Berlusconi verbreite einen "vulgären Machismo", der nicht nur gegenüber Homosexuellen beleidigend sei, sondern auch gegenüber Frauen.
Silvio Berlusconi trat im Zuge der Wirtschaftskrise im November 2011 von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Er ist derzeit noch einfacher Abgeordneter im italienischen Parlament. (dk)