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Verurteilt wegen Homosexualität

England lehnt Rehabilitierung von Alan Turing ab

  • 09. Februar 2012 11 2 Min.

Kriegsheld Alan Turing wurde wegen seiner Homosexualität verurteilt und in den Selbstmord getrieben

Die britische Regierung weigert sich, die Verurteilung des Computer-Pioniers Alan Turing wegen Homosexualität aufzuheben.

Ein Sprecher der konservativ-liberalen Koalition erklärte im britischen Parlament, dass Turing, einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computertechnik, 1952 nach dem damals gültigen Recht verurteilt wurde und daher eine Rehabilitierung nicht in Frage komme: "Er wusste damals wahrscheinlich, dass er gegen das Gesetz verstößt und angeklagt werden könnte", erklärte der Liberaldemokrat John Sharkey. "Es ist tragisch, dass Alan Turing damals wegen dieses Vergehens verurteilt wurde. Heute erscheint das grausam und absurd, insbesondere wenn man seine Leistungen während des Krieges betrachtet." Statt den "historischen Kontext" zu verändern, müsse sich die Regierung vielmehr darum bemühen, dass "diese Zeiten niemals wieder zurückkehren."

Petition für Rehabilitierung

Über 20.000 Bürger hatten in einer Petition ihre Regierung aufgefordert, die Verurteilung Turings zurückzunehmen, der im Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Entschlüsselung deutscher Funksprüche beteiligt war. Turing wurde nach dem Krieg angeklagt und erhielt die Wahl, ins Gefängnis zu gehen oder eine Behandlung mit triebhemmenden Hormonen zu beginnen, darunter Östrogene. Damals bezeichnete man diesen Eingriff als "chemische Kastration". Er entschied sich für die Hormoneinnahme, litt aber danach unter Depressionen und der Entwicklung von Brüsten. Schließlich vergiftete er sich zwei Jahre nach dem Verfahren. England und Wales schafften das Verbot von Homosexualität 1967 ab - ein Jahr, bevor Westdeutschland den Paragrafen 175 entschärfte.

2009 hatte sich die damalige Labour-Regierung für die Verfolgung von Alan Turing entschuldigt. Der frühere Premierminister Gordon Brown sagte zu diesem Anlass: "Wir liegen tief in seiner Schuld. Was es noch schlimmer macht, dass er so inhuman behandelt wurde". Brown erklärte weiter, dass tausende schwule Männer wegen "homophober Gesetze" verurteilt und "schrecklich behandelt" wurden (queer.de berichtete). Dieses Jahr ehrt der staatliche Postdienst den "Kriminellen" Touring zudem mit einer Briefmarke (queer.de berichtete).

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Auch Deutschland rehabilitiert Opfer der Schwulenverfolgung nicht

Die Frage der Rehabilitierung von schwulen Justizopfern ist auch in Deutschland umstritten. Zwar wurden bislang die während der Nazi-Zeit gefällten Urteile aufgehoben, die danach in der Bundesrepublik verurteilten Schwulen gelten aber nach wie vor als Verbrecher. Westdeutschland wendete bis Ende der 1960er Jahre den von den Nazis verschärften Paragrafen 175 an. Diese Urteile hat die schwarz-gelbe Koalition erst im vergangenen Jahr verteidigt (queer.de berichtete). Der CDU-Abgeordnete Ansgar Heveling argumentierte damals im Bundestag, dass der Versuch der Rehabilitierung "rückwirkend die deutsche Rechtsordnung und damit unsere Rechtsstaatlichkeit" aushebeln würde. Auch die SPD äußerte verfassungsrechtliche Bedenken, während sich Linkspartei und Grüne für die Rehabilitierung einsetzten. (dk)

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#1 tevauAnonym
  • 09.02.2012, 14:31h
  • westerwelle deutschte kürzlich vor laufenden kameras internationaler medien:

    "...bundesregierungen haben die opfer des nationalsozialismus umfassend entschädigt..."
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#2 FoXXXy LoveAnonym
  • 09.02.2012, 14:32h
  • Da kann ich nur sagen: Wenn Doofheit weh tun würde.
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#3 panzernashorn
  • 09.02.2012, 15:31h
  • Es ist einfach erschütternd, wie Staaten in verbrecherischster Weise in das Leben unschuldiger Bürger eingegriffen haben und es immer noch tun.

    Schützenhilfe erhalten sie dabei grundsätzlich von den ewiggestrigen Religionen und deren rücksichtslosen Machtansprüchen und irrwitzigen Ideologien entgegen jeder Vernunft.

    Das Wahngespinst Religion mit all seinen Irrlehren ist eine entsetzliche, furchtbare Geißel der Menschheit und wird von vielen Staaten als Wurzel sowie Legitimation für die unmenschlichen Verbrechen an ihren Bürgern zugrunde gelegt.

    Wer auch nur einen Funken Charakter in sich spürt, müsste alles in seiner Macht stehende daran setzen, altes Unrecht wieder gut zu machen und weitestgehend Schadensersatz zu ermöglichen; leider würde auch das den Armen, die zu Unrecht gequält wurden, nichts mehr nutzen, vielleicht aber als Warnung an kommende Generationen dienen können.

    Mindestens aber müsste der zu Unrecht verunglimpfte Ruf der Geschädigten dringend wieder hergestellt werden.
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