Vorschläge für Unterrichtsmaterialien
In Deutschland sind Kinder aus Regenbogenfamilien in der Regel gut integriert und versuchen, sich besonders "normal" zu geben, heißt es in einer neuen Studie der Berliner Humboldt-Universität.
Das "Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien" der Hochschule hat am Donnerstag die Ergebnisse der internationalen Studie "‚School is out?!'- Erfahrungen von Kindern aus Regenbogenfamilien in der Schule" vorgestellt. Die Forscher entwickelten in Zusammenhang mit der Studie Unterrichtsmaterialen, die Schülern das Thema Normalität näher bringen sollen.
In der vergleichenden Studie wurden Kinder und Jugendliche in Deutschland, Schweden und Slowenien befragt, die mit Eltern aufwachsen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender identifizieren. Die Ergebnisse der Interviews mit Kindern und Eltern zeigen, dass die Schüler in ihren Klassen gut integriert sind und selten direkte Formen von Gewalt erleben.
Homophobe Sprache allgegenwärtig
Als ein "gängiges Phänomen" bezeichnen die befragten Schüler allerdings die homo- oder transphobe Sprache. Anders als die Befragten in Schweden und Slowenien, die sich klar dagegen positionierten, interpretierten deutsche Jugendliche aus Regenbogenfamilien dieses Phänomen unterschiedlich, heißt es in der Studie: "Sie betonen, dass homophobe, sexistische und [behindertenfeindliche] Äußerungen nicht notwendigerweise eine negative bzw. ablehnende Haltung darstellen, sondern häufig als spezifische Codes unter Jugendlichen zu verstehen seien. Damit positionieren sie sich selbst loyal gegenüber ihrer Peergroup."
Die Befragten berichten, sie erlebten bzw. befürchteten, dass ihre Familienform von Gleichaltrigen und Lehrern als Abweichung von einer Hetero-Normalität gesehen und tendenziell eher negativ bewertet werde. Sie haben insbesondere Angst, als "lebendiges Beispiel" einer Minderheit angesehen zu werden. Daher versuchten sie, sich als besonders "normal" darzustellen. Um sich selbst zu schützen schwiegen manche einfach über ihre Familienverhältnisse. Andere entschieden sich für eine offensivere Strategie und erzählten selbstbewusst und stolz in ihrem schulischen Umfeld von ihrer Familie. Ein Effekt davon ist nach Angaben der Autoren, dass auf diese Weise auch das Besondere und Andere dieser Familienform in den Alltagsdiskurs in der Schule eingeht.
Die Studie resümiert, dass der Diskurs in allen drei Ländern viel zu wenig passiert. Stattdessen würden immer noch viele Vorurteile gegenüber nicht traditionellen Eltern reproduziert und auch Lehrern fehle es häufig an Wissen und Offenheit für das Thema. Die Vielfalt an Familienformen würde in der Schule kaum vermittelt, Regenbogenfamilien blieben sowohl in Unterrichtsmaterialien als auch im Unterrichtsgespräch unerwähnt. (dk)
Damit die Kinder nicht mehr das Gefühl haben, der Staat würde ihre Familie und damit auch sie als minderwertig ansehen (was im Moment de facto der Fall ist).
Familie ist, wo Kinder sind. Und dass Kinder in Regenbogenfamilien genauso gut aufwachsen wie anderswo ist längst wissenschaftlich bewiesen und unbestreitbar Fakt.
Jetzt muss endlich der Staat nachziehen und für volle Gleichstellung (z.B. auch im Adoptionsrecht) sorgen.
Mit Union und FDP ist das nicht machbar. Deshalb können wir nur auf einen baldigen Politikwechsel hoffen.