Rund um das Rundkino in Dresden spielte sich in der Nacht zum Sonntag der Überfall ab (Bild: Norbert Blech)
In Dresden sind in der Nacht zum Sonntag vier Männer und eine Frau von offenbar rechtsradikalen Jugendlichen homophob beleidigt und zusammengeschlagen worden. Die Gruppe war auf dem Weg zur Disco "Bärenzwinger", als ihnen fünf Jugendliche entgegenkamen, die sofort zu Pöbeln begannen.
Wie ein Teilnehmer der Gruppe der "Sächsischen Zeitung" berichtete, hätten die Jugendlichen in Höhe des Ferdinandplatzes am Rundkino "Wir machen euch fertig, ihr Schwuchteln" geschrieen, auch "West-Juden, raus aus unserem Land".
Dann habe einer der Männer, laut Polizei von einem 13-jährigen abgesehen zwischen 18 und 20 Jahre alt, die Frau angerempelt. Als ein 42-Jähriger aus der Gruppe sich für die Frau einsetzen wollte, sei ihm in den Rücken gesprungen worden. Als der Mann, ein Amerikaner, an Boden lag, wurde auf ihn eingetreten, auch gegen den Kopf. Er musste später in einer Klinik behandelt werden. Auch andere Personen wurden verletzt.
Staatsschutz ermittelt
Die herbei gerufene Polizei war schnell mit sieben Funkstreifen vor Ort und konnte die Jugendlichen wenig später festnehmen, einige sollen bereits als Schläger bekannt sein. Die Beamten suchen unter der Telefonnummer (0351) 4832233 noch Zeugen der Tat, um einzelne Vorwürfe besser Personen zuordnen zu können. Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung, der Staatsschutz ist eingeschaltet.
Die angegriffene Gruppe geht ganz klar von einem rechtsmotivierten Angriff aus. "Mich entsetzt, dass man in Dresden nachts nicht ungefährdet auf die Straße gehen kann und sogar angegriffen wird", sagte ein 26-Jähriger aus der Gruppe der "Sächsischen Zeitung". "Die Aggressivität und Skrupellosigkeit der Täter ist erschreckend."
Etwa 1.000 Rechtsradikale waren am Montag durch Dresden marschiert, um das Gedenken an die Bombardierung der Stadt für sich zu nutzen. Ihnen standen mehrere Tausend Menschen in einer Menschenkette gegenüber. Auch am Mahngang "Täterspuren" nahmen bis zu 20.000 Menschen teil, bevor sie der Bombardierung gedachten. In Angesichts des Überfalls vom Samstag schrieb die Initiative "2=2", es bräuchte "eine wache Gesellschaft, die fremdenfeindliche, homophobe und allgemein gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit ächtet", nicht nur in Form von friedlichen Protesten gegen Nazi-Aufmärche. "Der 13.2. ist jeden Tag." (nb)