Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?1604
  • 03. September 2004 23 3 Min.

Buju Bantons nächstes Konzert soll in Wuppertal stattfinden. Der LSVD protestiert, der Veranstalter wiegelt ab.

Von Dennis Klein

Wie andere Reggae-Sänger, die in ihren Liedern zur Ermordung Homosexueller aufrufen, hat Buju Banton derzeit einen schweren Stand: Sein Konzert in Berlin wurde kurzfristig abgesagt, nachdem der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) gegen den Auftritt protestiert und mit einer Demonstration vor der Konzerthalle gedroht hatte. Stein des Anstoßes ist das Lied "Boom bye bye", in dem Banton propagiert, Schwule durch Kopfschuss, Säure- oder Brandanschläge zu töten. Das Lied ist international weiterhin erhältlich, Banton singt es jedoch nicht mehr live auf seinen Konzerten in Europa.

Der Protest verlagert sich nun in die Provinz: Der LSVD hat den Wuppertaler U-Club aufgefordert, dem Vorbild der Berliner zu folgen und Banton wieder auszuladen. Das Konzert soll jedoch wie geplant am Freitag Abend stattfinden. Die Veranstalter argumentieren, dass Banton sich in aktuellen Interviews in Europa bemüht habe, "seine extrem schwulenfeindlichen Äußerungen als Jugendsünde darzustellen."

- w -

Der U-Club fand auch eine Erklärung für die Homophobie des Sängers: "Bis heute wird Homosexualität mit Gefängnisstrafen geahndet und erst kürzlich sprachen sich 96 Prozent der Einwohner für die Beibehaltung dieses Gesetzes aus. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass sich im Textrepertoire zahlreicher jamaikanischer Musiker einschlägig homophobe Passagen finden lassen." Außerdem unterstützten die Veranstalter eine Homo-Organisation in Jamaika: Man gehe davon aus, dass es auch in Bantons "Sinne sein müsste, dass ein Teil der Einnahmen an J-Flag, den ersten Schwulenverband Jamaikas, geht". Im Sinne von J-Flag ist das aber nicht: In einer Pressemitteilung unter dem Titel "J-Flag will Buju Bantons Blutgeld nicht" erklärte die Organisation: "Wir wurden nicht über diese Aktion informiert und werden kein Geld aus diesem Konzert annehmen." Denn Banton habe sich nicht von seiner homophoben Vergangenheit verabschiedet sondern habe kürzlich an einem Überfall auf eine Gruppe Schwuler in Jamaika teilgenommen. Der Sänger bestreitet das jedoch.

Auch in England schwelt der Streit um Auftritte von Hass-Sängern: So wurde jetzt ein Konzert des Reggae-Stars Sizzla Kolonji in Birmingham abgesagt. Die britische Polizei ermittelt derzeit gegen den Sänger wegen seiner homophoben Texte. So gibt es in seinem Song "Pump Up" die Zeile: "Erschieße Schwuchteln, meine große Kanone macht Krach". Ein Konzert im Victoria Park in London hatten die Veranstalter erst letzte Woche abgesagt, nachdem die Homo-Organisation Outrage lautstark dagegen protestiert hatte. "Ich glaube nicht, dass irgend jemand in England einer Gruppe eine Plattform geben würde, die Leute auffordert, Juden oder Schwarze zu töten", so Brett Lock von Outrage. "Das selbe sollte auch für den Mordaufruf an Schwulen und Lesben gelten."

3. September 2004, 14:20 Uhr

#1 DavidAnonym
#2 MetroidAnonym
  • 04.09.2004, 22:59h
  • Echt total super , daß sich mal ein weiterer Veranstalter , auch nicht von den Hetzern von " LSVD " klein kriegen läßt !!

    Wann geht jetzt endlich mal jemand gegen die Verleumder vom "LSVD " gerichtlich vor ?????????????????????????????
  • Direktlink »
#3 Reggae LoverAnonym
  • 05.09.2004, 11:22h
  • So langsam langweilen mich diese Diskusionen über Reggae-Artists... Es ist eigentlich alles gesagt, was es zu diesem Thema zu sagen gibt.
    An Buju Banton wurde ein Exempel statuiert.
    Bin mal gespannt, was nächstes Jahr passiert, wenn im Sommer wieder Reggae-Festivals und Konzerte anstehen.

    Die Meinung der Artists kann man mit solchen Aktionen eh nicht ändern. Zum Beispiel hat Beenie Man ganz aktuell den Song "Two Party" rausgebracht, in welchem er u.a. auf die AKtionen von den Verbänden anspielt. Soweit ich das verstehen konnte, singt er:

    "...dem a take it from rear.
    And everybody knows that we born a JA [Jamaica, Anmerkung von mir :-)]
    And we bun certain things whe other place sayin okay
    For example we a bun the wrong way
    ...but me haffi clean up the pace whe me stay..."

    Man beachte, daß er "wrong way" anstatt "gay" benutzt, aber jeder weiß,
    was damit gemeint ist ;-) Geschickt gemacht!

    Und jeder, der sich etwas mit dem Charakter Sizzla beschäftigt, wird herausfinden, daß dieser ein sehr radikaler Bobo-Dread ist, der kein Blatt vor dem Mund nimmt und sich niemals der internationalen Musikindustrie anpassen wird. Seine Botschaft geht an die gettho youth. Und um zu schließen, zitiere ich mal Sizzla:
    "chi chi man could never sit pon rastaman throne".

    Member that!
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: